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Gorbatschow im Dilemma

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Was ist los mit Michail Gorbatschow? Ist er wieder einmal fällig, wenn der Umgestaltungsprozeß seines Riesenreiches nicht bald greift?

Je nach Interessenlage wird im Westen mit Perestrojka entweder als Hoffnung oder als Fiktion gespielt. Dem kommt aber entgegen, daß noch immer unklar ist, was in der sowjetischen Führungsspitze gespielt wird.

Da wirkt der mächtige zweite Mann, der für Ideologie- und Kaderfragen zuständige Jegor Ligatschow, als Bremser. Niemand kann genau sagen, ob Gorbatschow auf diesen Funktionär verzichten kann. Denn die antistalinistische Umstrukturierung der sowjeti-

schen Gesellschaft darf sich nicht stalinistischer Säuberungsmethoden bedienen.

Andererseits verhindern Bremser in den Apparaten Erfolge der neuen Politik. Das Volk ist unzufrieden. Neue Möglichkeiten des Wirtschaftens in Kooperativen werden nur zaghaft ergriffen.

Gorbatschow steckt in einem Dilemma. Wo kann er politisch, wirtschaftlich und gesellschaftlich lockern, ohne den Fühfüngsanspruch der Partei zu gefährden?

Die Parteikonferenz im Juni wird sich darüber den Kopf zerbrechen. Fest steht jedoch: Die Reformen Gorbatschows lassen sich zwar bremsen, aber nicht mehr gänzlich verhindern.

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