7002026-1987_28_14.jpg
Digital In Arbeit

Gott in Auschwitz

Werbung
Werbung
Werbung

Ben-Chorin geht der Frage nach, wie man nach Auschwitz über Gott reden beziehungsweise zu Gott beten kann. Die Leiden des Holokaust können mit keinen anderen Leiden verglichen werden, weder mit den Verfolgungen der Juden in früheren Jahrhunderten noch mit den Massentragödien anderer Völker.

Deshalb stellt sich die Frage der Theodizee in besonderer Schärfe und Dringlichkeit nach Auschwitz. Verschiedene jüdische Autoren haben darauf verschiedene Antworten gegeben. Es ist dies eine Frage, die Juden und Christen in gleicher Weise betrifft. Ben-Chorin hat dieses Problem zum ersten Mal 1956 in seinem Buch „Die Antwort des Jona“ behandelt. Dem lag die Erkenntnis zugrunde, daß der Holokaust einerseits und die Errichtung des Staates Israel andererseits Ausgangspunkte einer heutigen jüdischen Theologie sein müssen. Das Credo Ben-Chorins geht darauf hinaus, daß Gott auch heute noch spricht — durch die Bibel, aber auch indirekt durch Menschen. Beten nach Auschwitz setzt voraus, daß wir Gott vergeben. Doch dies ist nur möglich, wenn wir Gottes Vergebung erhalten haben.

ALS GOTT SCHWIEG. Ein jüdisches Credo. Von Schalom Ben-Chorin. Matthias- Grünewald-Verlag, Mainz 198 . 95 Seiten. Pb, öS 146,60.

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung