Der Wiener Staatsarchivar Adolf Gais-bauer hat sichdankenswerterweise der geradezu herkulischen Aufgabe unterzogen, einen ausführlichen Führer durch das umfangreiche Lebenswerk des unvergeßlichen Friedrich Heer in Form einer Bibliografie herzustellen, die nicht weniger als 3.500 Eintragungen enthält und einen chronologischen Überblick über das gigantische CEuv-re Heers vermittelt, der der Vollständigkeit so nahe kommt, als dies bei einem so vielseitigen und verstreuten Lebenswerk.mögl ich ist. Diese „subjektive Personalbiografie", wie Gais-bauer seinen Wegweiser betitelt, umfaßt nicht nur Publikationen, sondern auch Rundfunkvorträge und Vortragsmanuskripte. Gaisbauer tat aber noch ein übriges und macht uns die Wirkungsgeschichte Heers und seiner Werke zugänglich, durch einfühlende Kommentare zu den Büchern und größeren Publikationen und durch Verweise auf Rezensionen und andere Reaktionen sowie durch ein umfangreiches biografisches Nachwort.
So entstand mehr als eine trockene Aufzählung: bei aller Nüchternheit, die einer, wissenschaftlich solide gearbeiteten Publikation dieser Art anhaften muß, versteht es Gaisbauer doch auch, etwas von der Faszination, die von Friedrich Heer ausging und ausgeht, deutlich werden zu lassen.
Der besessene Arbeiter und rastlose Sucher Friedrich Heer, der aber auch den Freuden des Lebens und im besonderen dem Wein als Beflüglerund Seelentröster nicht abgeneigt war, hat uns so viel hinterlassen, daß die Aufarbeitung seiner Botschaft noch viele lange beschäftigen und an seiner Flamme entzünden lassen wird. All diesen Zeitgenossen und Nachgeborenen, die sich von Heer in höhere Regionen entführen lassen wollen, hat Gaisbauer wertvolle, ja unentbehrlioche Vorarbeit geleistet.
FRIEDRICH HEER (1916-1983). Eine Biblio-urafie. Von Adolf Gaisbauer. Böhlau Verlag. Wien/Köln 1990. 536 Seiten, öS 686,-.
