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Heiller spielt Bach

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Zwischen zwei seltener gespielten Werken: der Fuge in c-Moll nach einem Thema von Legrenzi und der Partita diverse sopra „Sei gegrüßet, Jesu gütig“ bot das Programm „Fünf Choralvorspiele aus dem Orgelbüchlein“ eine Kostbarkeit intimerer Art und einen der stärksten Eindrücke. Wie Heiller den verschiedenen, meist ihrem Text entsprechenden Ausdrucksnuancen der Choralzeilen gleichsam bildlich nachgeht, Farben mischt und sondert, ohne je sich selbst zu beleuchten — das beweist nicht nur den genialen Interpreten, dessen Ruf als Primus kaum noch bestritten werden dürfte, es beweist vielmehr, eben der objektivierenden Spielart halber, ein tiefes menschliches Verständnis für den großen Thomaskantor, der sich auch nicht selbst betonte, es sei denn verantwortlich. Die Atmosphäre wurde im Ablauf des Programms dichter und gespannter. Zwischen dem Präludium a-Moll (BMV 569) und dem gewaltigen, den Abend beschließenden Diptychon „Präludium und Fuge e-Moll“ lockte die trotz ihres dichten Stimmengeflechts gelöst und heiter wirkende Sonate C-Dur, Nr. 5 (für den Sohn Friedemann geschrieben) zur Vorstellung heimisch-häuslichen Musizierens. Brausender Beifall, der Draufgaben und viele Hervorrufe erzwang, belohnte den Meister Heiller im Namen Bachs.

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