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Heimische Riesen

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Nach einjähriger Unterbrechung gibt es wieder eine Liste über die Reihung der hundert größten österreichischen Unternehmen. Unter Mithilfe der Girozentrale und der Bank der österreichischen Sparkassen hat die Wochenzeitung „Die Wirtschaft“ diesmal nicht nur die großen industriellen Unternehmen Österreichs nach ihrer Umsatzgröße gereiht, sondern auch verschiedene, nicht unbedingt als industriell zu bezeichnende Unternehmen in die Reihung aufgenommen.

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Nach einjähriger Unterbrechung gibt es wieder eine Liste über die Reihung der hundert größten österreichischen Unternehmen. Unter Mithilfe der Girozentrale und der Bank der österreichischen Sparkassen hat die Wochenzeitung „Die Wirtschaft“ diesmal nicht nur die großen industriellen Unternehmen Österreichs nach ihrer Umsatzgröße gereiht, sondern auch verschiedene, nicht unbedingt als industriell zu bezeichnende Unternehmen in die Reihung aufgenommen.

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So findet man etwa an achter Stelle bereits den ersten Fremdling. Noch vor den österreichischen Stick-stoffwerken und knapp hinter Böhler liegen' mit einem Umsatz von 4,7 Milliarden Schilling die Wiener Stadtwerke. Aber auch die Bundesforste an 22. Stelle und die Agrarverwertungsgesellschaft Agrosserta an 25. Stelle konnten sich mit Umsätzen von je rund 1,3 Milliarden Schilling weit vorne placieren, vor Simmering-Graz-Pauker und der Oberösterreichischen Landeselektrizitätsgesellschaft OKA. Diese Reihung ist um so interessanter, als es ja in Österreich keinerlei Vorschriften gibt, die auch Nichtaktiengesellschaften zur Bekanntgabe ihres Umsatzes anhalten, wie das etwa in der Bundesrepublik Deutschland der Fall ist.

• Vier Unternehmen, denen ein guter Platz sicher gewesen wäre, wollen überhaupt nicht erwähnt werden: Reha mit einem geschätzten Umsatz von 900 Millionen Schilling, und Palmers, Fischer sowie Seidenwaren GmbH mit geschätzten Umsätzen um die 500 Millionen.

Geht man auf die exakte Reihung ein, so zeigen sich auf den ersten vier Plätzen keine Veränderungen. Unangefochten führen die Vereinigten Österreichischen Eisen- und Stahlwerke vor der Austria Tabakwerke AG, vor der Österreichisch-Alpinen Montangesellschaft und der Österreichischen Mineralölverwal-tungs AG ÖMV. Interessant an dieser Reihung ist der Unterschied in den Beschäftigungszahlen: VÖESt. und Alpine haben 27.000 beziehungsweise 25.500 Dienstnehmer auf ihren Lohn-und Gehaltslisten, Austria Tabak hingegen kaum mehr als 2300.

Branchen- und Umsatzriese VÖESt. wird allerdings durch die Fusion mit der Alpine und der VertÄchterung der an siebenter Stelle stehenden Böhler-Werke und der am 13. Platz gereihten Schoeller-Bleckmann AG unangefochten ein noch größerer Riese werden. Ein derartiger Konzern hätte laut dieser Reihung im vergangenen Jahr rund 26,6 Milliarden Umsatz gehabt und sich damit deutlich von den tatsächlichen elf Milliarden der VÖESt. und den

8,5 Milliarden des Listenzweiten Austria Tabakwerke abgesetzt.

Wenn man die Umsatzentwicklung vergleicht, so waren es vor allem Unternehmen der Papierbranche, aber auch Stahlerzeuger, die Einbußen hinnehmen mußten. Die Investitionsgüterindustrie, hier vor allem Maschinen- und Elektrobau, sowie die Bauindustrie konnten hingegen durchwegs Gewinne verzeichnen.

Nicht weniger als 17 der ersten 30 Unternehmen sind in staatlichem Besitz oder gehören Ländern, Gemeinden und Genossenschaften. Weitere sechs sind hundertprozentig Töchter ausländischer Unternehmen.

Nach zwei weiteren Kriterien hat „Die Wirtschaft“ aber zusätzliche Reihungen aufgestellt: Nach der Reihung der Exportstärken führen die VÖESt. klar vor Böhler, Philips, Steyr, ÖSW, Schoeller-Bleckmann, Semperit, Alpine und Veitscher Magnesit: Also wieder alle vier Stahlunternehmen unter den ersten zehn. Nach Beschäftigungszahlen gemessen führen zum drittenmal die VÖESt., gefolgt von Alpine, Steyr, Böhler, Wiener Stadtwerke, Semperit, Siemens, Elin, Unilever, ÖSW und Schoeller-Bleckmann.

Wirklichen Überblick über die Reihung verschafft man sich aber nur an Hand der Umsatzzahlen: Von 440 Millionen bis zu elf Milliarden Schilling Jahresumsatz, das sind Österreichs hundert größte Unternehmen. Nimmt man weitere 25 dazu, so sinkt die Umsatzgrenze auf 317 Millionen ab.

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