7225072-1993_43_17.jpg
Digital In Arbeit

Hohenheim oder Die Unwirtlichkeit

Werbung
Werbung
Werbung

Allein und fremd und anders": Auf dem Paracelsus-Denkmal in Maria Einsiedeln in der Schweiz liest man diese Sockelinschrift. Wanderschaft, Flucht, kaum Freunde — die Biographie des Theo-phrastus von Hohenheim zeichnet einen Menschen zwischen dem Mittelalter und der Neuzeit.

Salzburg scheint auf irgendeine ster gewesen zu sein. Von der Unwirtlichkeit der späteren Mozart-Stadt kündet ein Diktum auf dem Paracelsus-Kongreß: „Ob Salzburg das Ziel seiner Träume war, ist mehr als fraglich." Es scheint so zu sein, daß die theologischen Schriften des Hohenheimers kaum nach Disputen mit Schultheologen zustande gekommen sind. Auch seine Versuche, mit den Reformatoren, mit Luther ein Gespräch zu finden, sind gescheitert.

noch als Theologen zur Kenntnis. Doch waren nicht wenige seiner kritischen Äußerungen gegenüber der „Mauerkirche", wie er sie nannte, kritischer als die der Reformatoren.

Nicht uninteressant, auch im Hinblick auf die zu seiner Zeit stattfindenden Entdeckungsreisen, die Aussage des Hohenheimers, die Religion dürfe nicht gewaltsam ausgebreitet oder verteidigt, andere Religionen müßten ertragen werden und Fana-

Die große Leistung des Paracelsus besteht darin, daß er immer wieder, in seinen medizinischen ebenso wie in seinen laientheologischen Schriften, die Barmherzigkeit verlangte. Die Würde und Größe des Menschen besteht darin, daß er in sich den ganzen Kosmos vereinigt.

Paracelsus, so sagte Kurt Goldammer, sei keine Symbolfigur für eine Wohlstandsgesellschaft, kein Harmonisierer, wiewohl er immer und im-

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung