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Ein Vergleich

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Wenn wir auf die sprachliche Wurzel des Wortes „katholisch“ (griechisch ,,kath' holous“ = für alle) zurückgreifen und die (heutige) Bedeutung des Wortes „pluralistisch“ als die gegenseitige Duldung beziehungsweise Achtung verschiedener Lebenskreise und Gestaltungskräfte der Gesellschaft ansehen, die sich nicht total in eine einzige Grundordnung pressen lassen, so fällt eine gewisse Berührung ins Auge. Eine völlige Identifikation ist nicht möglich, nicht etwa wegen der Mission der „alleinseligmachenden Kirche“, sondern, weil eben auch die anderen Meinungen und Weltbilder die ihrige für richtig halten und die „Gegner“ davon zu überzeugen suchen.

Ein Vergleich mit früheren Zeiten, etwa der zwanziger und dreißiger Jahre bei uns in Österreich, ergibt, daß wir Katholiken gegenüber anderen Weltbildern und Religionen heute toleranter, also pluralistischer sind. Während die mondialen Änderungen auf die schmerzlichen Erfahrungen in Kriegen und Verfolgungen sowie auf die persönliche Initiative der letzten Päpste zurückzuführen sind, ist lokal dem Pluralismus unserer Kirche ihre scharfe Trennung von der Politik (der politisierenden Priester und der geistlichen Politiker) zugutegekommen.

Ich meine also: Wir Katholiken sind heute wirklich pluralistischer geworden. Und wir sollen wieder „katholisch“, das heißt (siehe oben)

für alle Zeiten und Völker, Religionen und Gesellschaftslehren liebend und verstehend da sein.

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