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Im Sandkasten

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(Ensemble Theater am Petersplatz, Wien; „Medea" von Euripides). Eine Frau hat alles für ihren Mann geopfert, doch dieser läßt sie eines Tages im Stich. Damit ist ihr Leben zerstört, denn ein neuer Anfang ist Frauen in dieser Gesellschaftsform versagt. Nun nimmt sie grausame Rache an ihrem Gatten und ermordet nicht nur dessen neue Braut und deren Vater, sondern auch die eigenen Kinder.

Darum geht es in der „Medea" des Euripides, der damit für die Frauen in einer Männergesellschaft Partei ergreift, aber auch deutlich die für die griechische Tragödie wichtige Frage nach Medeas persönlicher Schuld stellt. Problematisch ist, daß ihrer Rache und Ermordung Schuldloser angesichts männlicher Treulosigkeit und Ausbeutung fast schon zu viel Verständnis entgegengebracht wird.

Dieter Haspels in jeder (vor allem’ sprachlicher) Hinsicht uneinheitliche, vordergründige Bearbeitung und Inszenierung verstärkt leider diesen Aspekt. Ariane Calix (Medea), die meist in einem Sandkasten agiert (gleichsam als Spielobjekt oder Plastikküberl des Mannes), hat keine Mühe, die von der Regie zu hohler Theatralik angehaltenen Männer, allen voran Raimund Folkert (lason), an die Wand zu spielen.

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