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In acht Jahren

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Sein Vater war Fabriksbesitzer in Charkow. Seine Familie kam auf der Flucht vor der bolschewistischen Revolution nach Wien. Er selbst war Sozialdemokrat und später Kommunist.

Sein frühestes erhalten gebliebenes Gedicht schrieb er mit 16 Jahren. Im Konzentrationslager Buchenwald wurde er Leichenträger. Als er an Typhus starb, war er knapp 26 Jahre alt. Das zwischen diesen Daten entstandene Lebenswerk füllt 800 Buchseiten. Er hatte dafür, die Haftzeiten abgezogen, nur acht Jahre.

In diesen acht Jahren entstanden politische Gedichte von schneidender Schärfe - einige sind den besten von Tucholsky ebenbürtig -, entstand das Romanfragment „So starb eine Partei", entstand vor allem aber eine Reihe von Theaterstücken neuer Art: geschrieben für die kleinen Wiener Kabaretts, die zwischen 1934 und dem deutschen Einmarsch 1938 nicht der politischen Zensur unterlagen, und die immer wieder gespielt werden.

Ohne Jura Soyfer wäre die österreichische Literatur der Zwischenkriegszeit ärmer.

Nach einer frühen. Nachkriegsausgabe und deren erweiterter Neuauflage und Fragmenten da und Hinweisen dort gibt es nun „Das Gesamtwerk" in einem dicken Band. Es enthält, was erhalten blieb. Und eine Liste verlorener Werke, unter ihnen ein konfisziertes Theaterstück, von dem man nicht einmal den Titel weiß.

Der Herausgeber hat sich mit diesem Band ein großes Verdienst erworben.

DAS GESAMTWERK. Von Jura Soyfer. Europaverlag. Wien 1980. 922 Seiten, öS 980.-

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