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Soyfer billig

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Unter Österreichs Dichtern, die den Widerstand gegen Hitler am schärfsten artikulierten und dem rassistischen Zerrbild des Menschen ein unbedingtes Bekenntnis zur Humanität entgegensetzten, ist Jura Soyfer einer der wichtigsten. Er, der von den frühesten, mit 15 Jahren geschriebenen Gedichten bis zum Tod im Nazi-KZ Buchenwald, Haftzeiten abgezogen, ganze acht Jahre Zeit für sein Lebenswerk hatte, ist längst zur Gestalt der Literaturgeschichte geworden.

Endlich gibt es nun drei einzeln erhältliche Paperbacks, die sich jeder leisten kann. Das Werk Soyfers richtet sich nicht an jene, die tausend Schilling für ein Buch hinblättern können.

Horst Jarka hat die in alle Winde zerstreuten Texte gesammelt. Auch die neue Ausgabe enthält Wiedergefundenes: Verschollene Lieder aus dem „Lechner-Edi", die im Nachlaß Friedrich Torbergs auftauchten, einige weniger bedeutende Kleinigkeiten, aber auch eine köstliche Brettlszene „Der Fernhörapparat", die Soyfer mit Hans Weigel verfaßte.

Auch wenn Soyfers Stücke heute gespielt werden und seine Verse gar im Wiener Stadion das Ohr des Papstes erreichten — die mögliche Breitenwirkung dieses Dichters ist noch nicht voll entfaltet. Leider, muß man sagen, denn er ist ein Dichter der Leidenden, ein Dichter für schlechte Zeiten. Er wird immer aktueller.

DAS GESAMTWERK. Von Jura Soyfer. Die Gedichte — Prosa —Szenen und Stücke. Europa-Verlag, Wien 1984. Jeder Band ca. 250 Seiten, kart.,1 pro Band öS 168,-.

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