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Ein wichtiges Buch ist nun in Neuauflage wieder zugänglich: „Das rote Jahrzehnt“ von Arthur Koestler. Als eine der ersten Abrechnungen mit der Kommunistischen Partei (1949 Original, deutsch 1950 erschienen) stellt es ein wichtiges Dokument dar.

Mit leichter.Feder erzählt Koestler, KPD-Mitglied von 1931-1938, von seinen damaligen Hoffnungen und Überzeugungen, von der Arbeit für den Nachrichtendienst der Partei sowie vom Leben und von der Mentalität eines Parteimitgliedes. Die Zusammenstöße mit den Nazis, eine Reise in die Sowjetunion und die Korrespondententätigkeit im spanischen Bürgerkrieg kommen zur Sprache.

Hellsichtig analysiert Koestler seine eigene Entwicklung zum Revolutionär aus gesellschaftlichen Voraussetzungen (Auflösung des Mittelstandes) wie aus einer individuellen Vorgeschichte (Familienkonstellationen und ausgeprägter Gerechtigkeitssinn). Ebenso interessant sind die Motive für den Parteiaustritt; der beginnt damit, daß ihm zwei in der Sowjetunion unschuldig Verurteilte wichtiger sind als eine abstrakte Idee.

Nach dem Zusammenbruch der stalinistischen Regime in Osteuropa stellt sich erneut die Frage, wieso kommunistische Intellektuelle im Westen so lange den sowjetischen Terror rechtfertigen konnten. Koestlers Bericht gibt darauf wichtige Antworten.

DAS ROTE JAHRZEHNT. Von Arthur Koestler. Europaverlag, Wien/Zürich 1991. 110 Seiten, öS 148,-.

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