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Interdisziplinäres Philosophieren

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Ein Buch, das vom derzeit heftig umstrittenen Theologen und Psychoanalytiker Eugen Drewermann lobend eingeführt wird, weckt besondere Erwartungen. Tatsächlich sind dem Autor Norbert Schmidt für,.Die Evolution von Geist und Gesellschaft" Eugen Drewermann, Teilhard de Char-din und Sören Kierkegaard ebenso wichtige Kronzeugen wie Erich Fromm, Fritjof Capra, Carl Friedrich von Weizsäcker und Werner Heisenberg. Außerdem beruft sich Schmidt auf die prominenten Wiener Wissenschaftler Karl Popper, Konrad Lorenz, Rupert Riedl und F. M. Wuke-tits. Neues Denken ist also „angesagt", das die Grenzen von Fachdisziplinen übergreift; deren Ergebnisse sollen zueinander vermittelt und leicht verständlich auch dem Laien nahegebracht werden.

Im Mittelpunkt steht dabei die Evolutionäre Erkenntnistheorie: sie sieht auch Geist und Kultur des Menschen auf der Basis von Darwins biologischer Abstammungslehre mitten im Strom andauernder evolutionärer Bewegung. Menschliches Vernunft-„Apriori", wie es der Philosoph Immanuel Kant als unveränderliches Denkmuster „vor aller Erfahrung" annahm, wäre demnach nicht länger haltbar. Wenn der Autor trotzdem noch von „Grundwirklichkeiten des Menschseins überhaupt" spricht, zeigt das nur genau die beklagte beharrliche Gewöhnung ins alte statische Welt- und Menschenbild.

DIE EVOLUTION VON GEIST UND GESELLSCHAFT. Hoffnung, Chance und Aufgabe. Von Norbert Schmidt. Walter-Verlag, Olten/Freiburg 1991.338 Seiten, öS 310,40.

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