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Koexistenz

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Pavel Kohout, der mutige Dramatiker der jüngeren CSSR-Gene-ration, muß — möglicherweise schon demnächst — vor Gericht. Und der Umstand, vor ein Gericht gestellt zu werden, ist in der CSSR gleichbedeutend mit einer Verurteilung.

Kohout hat am 26. September 1973 in den „Querschnitten“ des österreichischen Fernsehens sein Manifest interpretiert. Darin sagte er, daß nach der Epoche der Entspannung und Koexistenz jetzt der Kampf für die allgemeine Anerkennung der Menschen- und Bürgerrechte an der Reihe sei — vor allem in der CSSR.

Pavel Kohouts Stimme mahnte aber auch diejenigen, „die diese Rechte momentan besitzen“.

Darum geht es: um die Klarstel-

lung, daß sich Österreich als Nachbarland der CSSR nicht exkulpieren kann mit feigem Neutralismus, daß man hier nicht schweigen kann zur immer stärkeren Einengung und Einschnürung der geistigen Bewegungsfreiheit in der CSSR, nicht schweigen kann zum offenen und versteckten Terror.

Genau darauf aber scheinen die Herren Husäk und Strougal zu spekulieren: auf die Feigheit und Vergeßlichkeit im Westen, auf die nachlässige Gleichgültigkeit, wenn Menschen von österreichischem Territorium verschleppt, Segelflugzeuge abgeschossen werden.

Und deshalb wird es notwendig sein, das Regime in Prag unablässig zu beobachten, zu kritisieren und der Weltöffentlichkeit auch von Wien aus klarzumachen, was heute jenseits einer mit Bluthunden bewachten Grenze geschieht. Im Interesse des Grundsatzes, daß Frieden und Sicherheit in Europa unteilbar sind.

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