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Die „Zahlungsmoral“ der Katholiken gegenüber der Kirche wird besser: Ein knappes Fünftel der Wiener Kirchenbeitrags-zahler muß zwar gemahnt oder gar geklagt werden, aber es werden ihrer immer weniger; dies erklärte Generalvikar Erzbischof-Koadjutor Franz Jachym in einer Pressekonferenz anläßlich der Bekanntgabe des Budgets der Erzdiözese Wien für das Jähr 1976, Finanzkammerdirektor Gerhard Schober kündigte an, daß die Kirchensteuertabelle im kommenden Jahr nach sozialen Gesichtspunkten nach unten korrigiert wird. Dies, um zu verhindern, daß der Kirchenbeitrag breiter Bevölkerungsschichten auf kaltem Weg erhöht wird, weil ihr Einkommen rein nominell steigt, real aber nicht oder nur in viel geringerem Maße.

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Die „Zahlungsmoral“ der Katholiken gegenüber der Kirche wird besser: Ein knappes Fünftel der Wiener Kirchenbeitrags-zahler muß zwar gemahnt oder gar geklagt werden, aber es werden ihrer immer weniger; dies erklärte Generalvikar Erzbischof-Koadjutor Franz Jachym in einer Pressekonferenz anläßlich der Bekanntgabe des Budgets der Erzdiözese Wien für das Jähr 1976, Finanzkammerdirektor Gerhard Schober kündigte an, daß die Kirchensteuertabelle im kommenden Jahr nach sozialen Gesichtspunkten nach unten korrigiert wird. Dies, um zu verhindern, daß der Kirchenbeitrag breiter Bevölkerungsschichten auf kaltem Weg erhöht wird, weil ihr Einkommen rein nominell steigt, real aber nicht oder nur in viel geringerem Maße.

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Diese Maßnahme wird durchgeführt, obwohl die Finanzlage der Erzdiözese zu einer immer stärkeren Einschränkung der kirchlichen Bautätigkeit führt. Der Bauaufwand sinkt kontinuierlich, erklärte Erz-bischof Jachym, und in jüngster Zeit kam es nachgerade zu einem Baustopp. Da aber vor allem in den neuen Wohngebieten am Stadtrand von Wien einige Bauten nicht länger aufgeschoben werden können, wurde die Aufnahme eines Kredites von 20 Millionen Schilling beschlossen. Dieser Betrag soll für die Errichtung von Seelsorgezentren (Mehrzweck-räumen) in Kagran, Großjedlersdorf und Neu-Hirschstetten für je vier Millionen Schilling, sowie für ein Pfarrzentrum in der Neilreichgasse in Favoriten verwendet werden.

Für die beiden Landvikariate stehen, so der Erzbischof-Koadjutor, so gut wie keine Mittel für Bauzwecke zur Verfügung, nur die laufenden Erneuerungen können vorgenommen werden. Lediglich für die Restaurierung des Wiener Neustädter Domes leistet die Erzdiözese einen jährlichen Beitrag. Damit ist in einer Stadt, in der in zahlreichen Stadtteilen nach wie vor lebhaft gebaut wird, die kirchliche Bautätigkeit nahezu zum Stillstand gekommen. Niemand, erklärte Erzbischof Jachym, könne absehen, wann es besser wird.

Das Budget der Erzdiözese Wien sieht für 1976 Einnahmen aus Kirchenbeiträgen in der Höhe von 373 Millionen und 58 Millionen Schilling Staatsleistungen und sonstige Einnahmen vor. Damit werden die Einnahmen der Erzdiözese im kommenden Jahr voraussichtlich um 41 Millionen Schilling höher sein als

1975. 253 Millionen Schilling oder 59 Prozent des Budgets sind durch den Personalaufwand gebunden. Die Erzdiözese besoldet 684 Welt- und 300 Ordenspriester, 109 Geistliche im Ruhestand und 700 Laienangestellte in diözesanen Zentralstellen.

Für Verwaltung und Einhebung der Kirchenbeiträge wurden Ausgaben in der Höhe von 75 Millionen Schilling vorgesehen, da die Aufstellung einer — dringend notwendigen — elektronischen Rechenanlage in Angriff genommen wird.

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