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Kunst und Charakter

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Auch die Schriftstellerei ist ein Beruf mit der Monotonie von Verpflichtungen, mit der Kampflust jener, die untereinander im Wettbewerb stehen. Der Schriftsteller als Menschengestalter und Entlarver von Entfremdungen hat es also gar nicht so leicht, selber ein Mensch zu bleiben und nicht das Opfer einer papierverwertenden Industrie zu werden.

Heinz Piontek, dem niemand die Meisterschaft im Gewerbe des Lesens und Schreibens streitig machen kann, ist es gelungen, nicht nur ein sehr vielschichtiges Werk zu schaffen, sondern überdies sich als gerader Mensch charaktervoll zu behaupten. Aus dieser Kombination von Künstler und Charakter ergibt sich bei ihm ein Konsens von Zeit und Dauer, von fließender Gegenwart und gesetzhafter Unveränderlichkeit.

In solcher synthetischen Kraft liegt der Ursprung der Poesie, aber auch der Essayistik, wenn sie wie in diesem Buch die großen Konstanten der Geschichte, der Literatur und des Lebens zu vermitteln bestrebt ist: ein verläßlicher Führer durch die zeitgenössische Literatur und deren Fragestellungen. Zugleich erfahren wir, wo sich Heinz Piontek stilistischen Rat, Mut und Kraft für seinen Weg zur Unbestechlichkeit geholt hat.

Besonders eindringliche Partien sind den russischen Autoren des 19. Jahrhunderts gewidmet, allen voran dessen letztem (gestorben 1904): Anton Tschechow.

SCHÖNHEIT: PARTISANIN. Schriften zur Literatur. Zu Person und Werk. Von Heinz Piontek. Franz Schneekluth Verlag, München 1983. 848 Seiten, Ln., öS 364,80.

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