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Monteverdi

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Rene Jacobs, seit Jahren verantwortlich bei den Festwochen der Alten Musik in Innsbruck tätig, pendelt jetzt mit seinem Orchester „Concerto vo-cale” zwischen Tirol und Salzburg. Dorthin hatte ihn sein flämischer Landsmann Gerard Mortier eingeladen, zum Monteverdi-Jahr „L'Ulis-se” im Residenzhof zu leiten. Nun brachte er im Innsbrucker Landestheater die Oper „II Ritorno d'Ulisse in Patria” heraus. Die beiden Inszenierungen könnten kaum verschiedenartiger sein.

Herbert Wernicke holte in Salzburg den Sänger Orpheus gleichsam aus den mythologischen Bezügen ins Zeitlose. Innsbruck übernahm von der Oper in Montpellier eine Deutung von Gilbert Deflo, die sich an barockes Maschinentheater anlehnt: Wellen, die aus dem Boden fahren, Götter auf Wolken oder Wogen, wallende Gewänder. Aber alles mit einem ironischen Augenzwinkern, in sparsamen

Andeutungen. Nie ist die Bühne überladen, Spielfreude und Witz statt teurer Ausstattung. So bleibt der Musik die Hauptrolle. Jacobs hat sich in die handschriftlich überlieferten Quellen vertieft, hat die Aufführungs-Praxis zu Monteverdis Zeit sinnvoll ins Heute übertragen.

In Innsbruck, wo seit vielen Jahren Alte Musik aufgeführt und in Sommerkursen gelehrt wird, kann er auf ein Publikum rechnen, das seine Ausführungen im Programmbuch liest und mit geschärften Ohren die zarteren Klänge seines Ensembles ebenso wahrnimmt, wie die durchwegs schönen, aber nicht übermäßig kräftigen Stimmen. Der Beifall klang begeistert.

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