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Nach tausend Jahren wieder Märtyrer

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Wer besitzt Fotos von der Wiener Jugendandacht am 7. Oktober 1938 oder vom tags darauf erfolgten Sturm auf das Erzbischöfliche Palais? Österreichs Zeitgeschichtler wären brennend interessiert an solchem Material, denn die Ereignisse dieser Zeit sollen endlich möglichst umfassend dokumentiert werden.

Dazu gehört auch, daß man nun der vielen im Dritten Reich umgekommenen christlichen Märtyrer — der ersten seit rund tausend Jahren in unserem Land — gedenkt (wie Franz Jägerstät-ter oder die deutschen Evangelischen Alfred Delp und Dietrich Bonhoeffer).

In den ersten Nachkriegsjahren, weiß Erika Weinzierl zu berichten, war beispielsweise die Linzer Kirchenzeitung nicht bereit, einen Artikel über den bereits bekannten Fall Jägerstätter zu bringen. Begründung: Man könne doch nicht den vielen Familien, die Gefallene beklagen, zu verstehen geben, daß der Wehrdienstverweigerer Jägerstätter recht hatte, während die anderen für ein verbrecherisches Regime sinnlos gestorben seien.

Heute sollte die Zeit reif sein, ohne über andere den Stab zu brechen, die wahren Helden ins Licht zu rücken.

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