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Oberschlesien

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Was für die junge österreichische Republik der Kampf um Kärnten war, war für die ebenso junge deutsche der Kampf um Oberschlesien.

Am 20. März 1921 - vor 60 Jahren - traten fast 1,2 Millionen Menschen im östlichen Teil Schlesiens an die Wahlurnen. Hier lebten seit Jahrhunderten Deutsche und Polen eng miteinander vermischt. Nun votierten

708.0 für Deutschland,

479.0 Für Polen.

Der Streit um Schlesien hatte begonnen, als das im Krieg neubegründete Polen versuchte, seine Grenzen auch im Westen neu abzustecken. Ein erster Aufstand der Polen in Oberschlesien war 1919 niedergeworfen, ein zweiter 1920 nach Vermittlung der Alliierten abgebrochen worden.

Aber auch die Abstimmung brachte keine klare Entscheidung, denn die deutschen Mehrheiten lagen im Norden, die polnischen im Osten und Südwesten.

Drei Tage nach der Abstimmung setzte sich der polnische Abstimmungskommissar Woj- ciech Korfanty an die Spitze der Aufständischen und versuchte im Handstreich zu nehmen, was ihm die Alliierten ohnehin zu geben bereit waren.

Auf der Gegenseite stellten sich den Polen in den Wochen darauf Freikorps entgegen, die aus ganz Deutschland zusammengeströmt waren. Ihr Sieg am Annaberg ging sehr bald in die neudeutsche Mythologie ein.

Aber auch die Grenze von 1921 sollte keineswegs „ewig“ bleiben: 1939 liquidierten deutsche Truppen „das Unrecht von Versailles“, fünfeinhalb Jahre später sprachen die Alliierten Polen das ganze Land bis zur Neiße als Ersatz für die verlorenen Ostgebiete zu. Die Vertreibung von 2,5 Millionen Deutschen sollte diese Grenzziehung endgültig machen.

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