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Ohne die Strauß-Klassiker

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(Musikverein, Wien; Neujahrskonzert) Claudio Abbado auf neuen Wegen, auch beim Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker! So putze er diesmal, in seinem

zweiten Neujahrskonzert, sein Strauß-Raritätenprogramm mit Rossini, Mozart-Kontratänzen und „-Schlittenfahrt" - zum Einstieg ins Mozart-Jahr 1991 - mit Schubert-Galopp und -Ecossaise und Joseph Lanner auf. Die internationalen Gäste störte das wohl kaum, treue Neujahrskonzert-Freunde mochten aber ein wenig irritiert sein. Um so mehr, als Abbado eine musikalische Pointenjagd entfesselte, in der vor allem knallige Nummern wie die Ouvertüre zu Rossinis „Diebischer Elster", Johann Strauß' „Furioso"-Polka oder Eduard Strauß' rasante „Carmen"-Quadrille zu Höhepunkten wurden.

Die großen „Klassiker" des Strauß-Repertoires traten dabei in den Hintergrund. Nur die „Wald-meister"-Ouvertüre, der „Kaiser-Walzer" und, als Zugaben, „Donauwalzer" und „Radetzky-Marsch" wurden gespielt. Die feinen, melancholischen Stücke eines Johann Strauß Vater fehlten bis auf die „Seufzer-Galoppe". Aber Abbado konnte sich auf die Wiener Philharmoniker verlassen. Sie verstanden es, ihr Neujahrskonzert nicht nur mit funkelnder Instrumentalbravour zu füllen, sondern auch im rasantesten Galopp jene behutsamen Kunstpausen und elegischen Momente spürbar zu machen, ohne die wienerisches Musizieren in Sachen Strauß nicht auskommt.

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