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Pius Parsch

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Pius Parsch, der große Vorkämpfer für Bibel und Liturgie, wird in diesen Tagen zum 100. Jahrestag seiner Geburt gebührend gefeiert. Vieles, was er wollte, ist seit dem Konzil selbstverständlich geworden.

Aber wird das eigentliche Anliegen des Klosterneubur-ger Chorherrn noch als lebendiger Auftrag empfunden, die „christliche Renaissance", die aus der Mitte des Glaubens lebt? Parsch ging es letztlich um die Uberwindung des vor allem seit der Aufklärung tief eingewurzelten Mißverständnisses von der Kirche als „moralischer Anstalt". Er wollte die stärkere Betonung der „Gnadenfrömmigkeit" anstelle der so lang im Vordergrund stehenden „Gebotsfrömmigkeit".

In seiner Vision war eine Auffassung des Christseins ausschlaggebend, wie sie ganz ähnlich auch in der östlichen Christenheit zu finden ist: die Wesensmitte des Christentums als ,J£ind-schaft Gottes", als Teilhabe an der göttlichen Natur, als ,X>eben der Gnade".

Diese „mystische" — und doch theologisch „nüchterne" — Auf fassung vom Wesen der Kirche könnte dem heutigen Menschen, der auf Gebotskataloge eher allergisch reagiert, mehr sagen als das Bild der „moralischen Anstalt".

Um so bedauerlicher ist es, daß die Vision des großen österreichischen Priesters so wenig im Mittelpunkt des innerkirchlichen Gesprächs steht.

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