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Plädoyer für die Einheit

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Zu den Vorgängen um Erzbischof Lefebvre meldet sich mit dem französischen Konzilstheologen Yves Con- gar eine fachkundige Stimme zu Wort. Der Autor ist mit der Geschichte des französischen Katholizismus vertraut und daher imstande, auch auf politische Hintergründe des „Falles Lefebvre” einzugehen. In einer fundierten Analyse werden der Widerstand des Traditionalistenbischofs, die Rolle des Konzils und die gegenwärtige Krise in der Kirche erörtert, und Con- gar versucht schließlich, Wege zu einer Lösung der Probleme aufzuzeigen. Von großem Interesse sind die Dokumente, die im Anhang des Werkes abgedruckt sind: Der „Glaubenserklärung” des Erzbischofs werden Briefe und eine Ansprache Pauls VI. sowie Erklärungen der deutschen Bischöfe gegenübergestellt.

Vor allem im Schlußkapitel versucht der Autor, den traditionalisti- schen Brüdern Brücken zu bauen und weist sie darauf hin, daß ihr Platz in und nicht außerhalb der Kirche sei. Davon verschieden ist der Tonfall in der „Glaubenserklärung”: Der „neomodernistischen und neo-protestantischen Richtung”, die als Folge des Konzils entstanden sei, wird die Schuld an der „Zerstörung der Kirche, am Niedergang des Priestertums” gegeben. Pauschale Verurteilungen gegenüber der Mehrheit der Konzilsteilnehmer sind jedoch nicht dazu geeignet, die Einheit in der Kirche wiederherzustellen.

DER FALL LEFEBVRE—Schisma in der Kirche? Von Yves Congar. Herder, Freiburg-Basel-Wien 1977, 144 Seiten. öS 98,60.

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