Brief an Kanzler Nehammer

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Die Zeit der Dankbarkeit ist vorbei, richtet Brigitte Quint Kanzler Nehammer aus. Was es jetzt braucht, ist ein Rundumschlag.

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Die Zeit der Dankbarkeit ist vorbei, richtet Brigitte Quint Kanzler Nehammer aus. Was es jetzt braucht, ist ein Rundumschlag.

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Lieber Kanzler Nehammer,

ich gebe zu, ich war geschockt, als Sie ins Kanzleramt bugsiert wurden. Sie kamen mir so ungehobelt, ja fast grobschlächtig vor. Ich fürchtete mich, Sie wären nicht eloquent genug. Man will ja einen guten Eindruck machen. Auch nach außen hin, international. Selbst ich als Exil-Deutsche will mir da nichts nachsagen lassen.

Alexander Schallenberg hätte das Zeug gehabt. Doch der trug seinen Unwillen, Bundeskanzler zu sein, so offensichtlich zur Schau, dass ich ihm das nie verzeihe.

Und in dieser Hinsicht haben Sie mich von Tag eins an überrascht. Man hat Ihnen angemerkt, dass Sie Ihren neuen Posten als Ritterschlag begreifen. Überhaupt finde ich, Sie sind an und in Ihrem Amt gewachsen. Herr Bundeskanzler, in puncto Habitus haben Sie sich echt gemausert! Doch Ihre Mission geht weiter: Wer vom Stammtischbruder zum Staatsmann mutieren kann, der schafft noch mehr. Meine Bitte: Distanzieren Sie sich von den Landesfürsten und DER Fürstin. Die Zeit der Dankbarkeit ist vorbei. Haben Sie vergessen, dass die Causa Impfpflicht nicht zuletzt der Uneinsichtigkeit eines Wilfried Haslauers oder Thomas Stelzers zu verdanken ist?

Und wenn Sie schon beim Rundumwurf sind: Ich sage nur WOLFANG SOBOTKA. Der soll um Himmels Willen diesen Vorsitz im U-Ausschuss abgeben. Seine Ignoranz ist eine Farce.

Ach ja, und es stünde Ihnen auch gut zu Gesicht, wenn Sie diesen Mückstein-Spöttern Mores lehrten. Dass der Gesundheitsminister rhetorisch kein Wunderwuzzi ist, haben nun alle mitgekriegt. Das Stänkern ist stillos. Wir sollten Mückstein jetzt einfach mal machen lassen.

Sehen Sie? Es ginge ganz einfach. Also legen Sie los. Sie schaffen das! Ich glaube an Sie.

Herzlichst, Ihre Brigitte Quint

Lesen Sie auch die Quint-Essenz "Mückstein in Turnschuhen" oder "Grüß Gott, Sie Flegel!".

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