6886603-1979_29_11.jpg
Digital In Arbeit

Reich-Ranicki „entgegnet“

Werbung
Werbung
Werbung

Marcel Reich-Ranicki ist und bleibt der ungekrönte König der bundesdeutschen Literaturkritik, wiewohl es gegen ihn publizistisch schon die ärgsten Revolten gegeben hat. Er ist der einzige Buchkritiker, dessen Zeitungsrezensionen seit 16 Jahren regelmäßig auch als Sammelbände erscheinen, nochmals Aufsehen, aber auch Widerspruch erregen.

Im einleitenden Grundsatzartikel seines Buches „Entgegnung“, konstatiert er summarisch von der sehr differierenden Literatur dieses Jahrzehnts, „daß sie sich auf keinen Nenner bringen läßt“. Das belegt er dann im Einzelnen an 41 Werken von 27 Autoren aus beiden Teilen Deutschlands, der Schweiz und Österreich. Dabei vermißt man freilich - unter anderem - die Entdeckung der siebziger Jahre: Jutta Schütting, deren erstes Buch 1973 und deren sechstes 1978 erschienen ist, alle völlig eigenständig, wahrlich modern und sprachkünstlerisch im anspruchsvollsten Sinn des Wortes.

Bei Thomas Bernhard hat Reich-Ranicki eingelenkt: Hat er ihn früher schlechthin abgelehnt, so fragt er sich jetzt, ob sie nicht „allesamt im Recht sind“, die ihm „ermüdende Geschwätzigkeit“

vorwerfen und die anderen, die ihm „virtuose Beredsamkeit“ nachrühmen.

ENTGEGNUNG. Von Marcel Reich-Ranicki. Deutsche Verlagsanstalt, Stuttgart 1979.350 Seiten, öS 268,60.

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung