6957170-1984_34_11.jpg
Digital In Arbeit

Sieg der Historie

Werbung
Werbung
Werbung

(Arena von Verona, „Carmen" von Georges Bizet; „Lombarden" von Giuseppe Verdi) Eigentlich war diese „Carmen" als Höhepunkt der heurigen Opernfestspiele der Arena von Verona geplant. Doch die Inszenierung Mauro Bologninis in den Bühnenbildern Paolo Bregnis präsentierte sich als konventionell-beiläufige Routinearbeit mit Aller-weltsauf- und abmärschen und musikalisch als schlecht studierte Aufführung mit peinlichen Ausrutschern im Ensemble.

Was umso fataler ist, als diese Aufführung 1986 für eine Woche als Gastspiel in die Wiener Stadthalle übersiedeln wird. Einziges Ereignis war Jose Carreras — als Don Jose hinreißend im Temperament, leuchtend im Timbre, mit berührendem Ausdruck. Er hätte noch viel hinreißender sein können, wenn er in der Carmen der schwarzen Gail Gilmore und in Garbis Boyagians Escamillo entsprechende Partner gefunden hätte.

Weit mehr Opernvergnügen bescherte da die Ausgrabung der „Lombardi alla Prima Crociata", einer frühen Verdi-Oper (1843). In einer prunkvoll glitzernden Hollywood-Inszenierung des Regisseurs, Bühnenbildners und Kostümausstatters Attilio Colonnel-lo wurde sie zu einem monströsen Schauerlebnis. Um so mehr als Colonello es versteht, die weihevollen Episoden dieses Kampfs der Lombarden gegen die Osma-nen und um Jerusalem zu einem fesselnden Historienbilderbogen zu gestalten.

Die Pracht der Chöre wie „Jerusalem" bildete dabei die Höhepunkte, deren Ausstrahlung Veronas Opernpublikum nicht widerstehen konnte. Maurizio Arena dirigierte eine Aufführung, in der die „großen Gefühle" und das festliche Pathos wirklich stimmten. Ruggero Raimondi als mörderischer, von Schuldgefühl gequälter Pagano feierte einen Triumph.

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung