Farbenfrohe Märchenwelt

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Die Eröffnungspremiere von Verona war heuer Puccinis "Turandot" gewidmet.

Verona, die Stadt von Romeo und Julia, hat zwar auf Grund seiner malerischen Lage und einzigartigen Kunstdenkmäler ganzjährig Saison, lockt aber vor allem im Sommer viele Opernfans an. Seit 81 Jahren finden in dem aus dem ersten Jahrhundert n. Chr. erbauten, römischen Amphitheater Opernfestspiele statt.

500.000 Opernfreunde werden heuer zu den 59 Vorstellungen erwartet, davon ca. 80.000 aus Österreich, wobei Aufführungen von Verdis traditionellerweise jedes Jahr gespielten "Aida" der Quotenhit sind. "Unsere ausländischen Besucher kommen überwiegend aus Österreich, Deutschland, der Schweiz und Japan", erzählt uns der neue künstlerische Leiter der Arena, Giovanni Pacor, der übrigens mehrjähriger Opernchef am Klagenfurter Stadttheater war. Individuell oder organisiert kommen Fans hierher und lassen sich von der einzigartigen Atmosphäre begeistern: Nachdem die unzähligen Verkäufer ihre Sitzpolster, Operngucker, Getränke und Speisen lautstark angeboten haben, erlischt das Licht, Ruhe kehrt ein und das weitläufige Steinstufenareal der Arena er- strahlt im flackernden Licht mitgebrachter Kerzen der bis zu 16.000 Zuschauer, wenn das Spektakel beginnt.

Üppige, farbenfrohe Opulenz und konventionelle Inszenierungen sind hier traditionellerweise angesagt, Anhänger eines modernen Regietheaters werden nicht auf ihre Kosten kommen.

So auch bei der Eröffnungspremiere von Giacomo Puccinis "Turandot". Yuri Alexandrov, erstmalig in Verona, inszeniert so, wie man es erwartet: er führt eine gigantische Riesen-Show vor, mit Hundertschaften von Choristen, Artisten und Tänzern in der verschwenderischen Pracht einer farbenfrohen Märchenwelt, mit einer goldenen Kugel im Mittelpunkt. Gesungen wird in der Arena immer noch ohne Verstärkung. Deshalb ist ein Pianissimo von Micaela Carosi als berührende, glockenreine Liu, dem Tausende atemlos lauschen, faszinierend. Beeindruckend ist auch die Leistung von Publikumsliebling José Cura als bühnenpräsenter, makelloser Kalaf. Voluminös erklingt die Titelheldin von Giovanna Casolla mit tollen dramatischen Spitzentönen. Nicht nur auf Bombast, sondern auch auf Zwischentöne setzt Alain Lombard mit dem mit großer Dynamik und Kontrasten spielenden Orchester.

Tags drauf dann: "Aida" von Giuseppe Verdi in einer ebenfalls opulenten, pompösen effektvollen Inszenierung von Altmeister Franco Zeffirelli. Die ägyptisch angelegte Szene wird dominiert von einer gigantischen drehbaren Pyramide. Aber nicht nur in den echten Massenszenen wird jeweils weit übertrieben: Immer dann, wenn man glaubt, das Reservoir sei ausgeschöpft, tanzt die nächste Reihe von Sta- tisten herein. Insgesamt schafft er aber durch den Einsatz von magischem Licht auch ästhetische Gemälde.

Jung ist das Liebespaar diesmal tatsächlich: Salvatore Licitra singt einen schön timbrierten Radames mit großer Gesangskultur, Fiorenza Cedolins ist eine leidenschaftliche Aida mit wunderbaren Piani, Larissa Diadkova eine markante Amneris, Ambrogio Maestri ein voluminöser Amonasro und Raymond Aceto ein eher blasser Ramfis. Daniel Oren hat das riesige Orchester souverän und routiniert im Griff.

Beide Opern wurden mit viel Applaus bedacht.

Dieses Jahr kann man bis Ende August aber auch noch Bizets "Carmen", Verdis "Nabucco" und "Rigoletto" und eine konzertante "Traviata"-Gala erleben.

Der Spielplan für die nächstjährige Saison ist auch schon fixiert: Eröffnet wird am 19. 6. 2004 mit Puccinis "Madame Butterfly", einen Tag später folgt Verdis "Aida". Weitere Opern sind: "Il Tro vatore", "La Traviata" und "Rigoletto" von Verdi sowie eine Domingo-Gala.

Infos und Karten:

www.arena.it.

Tel.: +39/045/8005151. Fax:+39/045/8013287

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