Die Dubarry - Nicht gänzlich geglückte Zeitreise mit Annette Dasch in der Titelpartie und Entertainer Harald Schmidt als Ludwig XV. - © Foto: Barbara Pálffy/Volksoper Wien

Bunter Klamauk und bewährte Regieperle an der Volksoper

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Eine Neuproduktion und eine Wiederaufnahme an der Volksoper, die Netrebko zurück im Haus am Ring – Facetten eines Wiener Saisonbeginns.

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Eine Neuproduktion und eine Wiederaufnahme an der Volksoper, die Netrebko zurück im Haus am Ring – Facetten eines Wiener Saisonbeginns.

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Mit Lotte de Beer steht erstmals eine Frau an der Spitze der Volksoper Wien. Da liegt es auf der Hand, diese neue Ära mit einem Stück zu eröffnen, in dem einer Frau eine prägende Rolle zukommt. Wie in Carl Millöckers „Die Dubarry“, dieser am historischen Beispiel einer Mätresse Ludwigs XV. gezeigten Geschichte einer – erst recht für damalige Zeiten – erstaunlich selbstbewussten Frau.

Ohrwürmer hat dieser – wenngleich nicht allerbeste – Millöcker genug. Auch in der hier gezeigten, längst gängigen Zweit-Version von Theo Mackeben. Aber welcher Regisseur will schon der Strahlkraft der Musik allein vertrauen? Ist dieses Sujet nicht eine Herausforderung, darüber nachzudenken, wie sich das Thema Emanzipation im Laufe der Jahrhunderte präsentiert? Das war der Ansatz von Regisseur Jan Philipp Gloger – auch einer der Mitautoren des aktualisierten Librettos.

Mit weniger Bummelwitz, klarerer Personenführung, einem weniger Klischees bedienenden Bühnenbild (Christof Hetzer) hätte diese Zeitreise besser geklappt. In Glogers Lesart bekommt der bunte Klamauk rasch die Oberhand, wähnt man sich bald weniger in einer niveauvollen Operette als in einem seichten Musical, am Ende in einer der auf Quotenjagd setzenden Fernseh-Abendshows. Dazu passt, dass man die Rolle des Franzosenherrschers mit einem Entertainer besetzt hat: Harald Schmidt. Er serviert die von ihm erwarteten Pointen gewohnt virtuos und mit feiner Ironie.

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