Der Rosenkavalier - © Foto: Barbara Pálffy/Volksoper Wien

„Der Rosenkavalier“ - erstmals an der Volksoper

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Prägnant zeichnet der Regisseur Josef Ernst Köpplinger die einzelnen Charaktere, denen er jeweils ein klares Profil verleiht.

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Prägnant zeichnet der Regisseur Josef Ernst Köpplinger die einzelnen Charaktere, denen er jeweils ein klares Profil verleiht.

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Jetzt ist auch der Volksoper Wien, wie es in Hofmannsthals pointenreichem Libretto heißt, „die Ehre widerfahren“. Denn erstmals steht in der Geschichte des Hauses am Währinger Gürtel Strauss’ „Rosenkavalier“ auf dem Programm. In der bereits am Theater Bonn gezeigten, akklamierten Produktion des Intendanten des Münchner Gärtnerplatztheaters, Josef Ernst Köpplinger.

Er hat über lange Zeit als Favorit für die Nachfolge von Volksopernimpresario Robert Meyer gegolten, ehe man sich überraschend und rasch für Lotte de Beer entschieden hat. Mit diesem „Rosenkavalier“ ist Köpplinger jedenfalls ein großer Wurf gelungen. Er weiß die bei ihm in der Entstehungszeit der Oper – damit knapp vor dem Ersten Weltkrieg – spielende Geschichte nicht nur selbstverständlich zu erzählen, sondern versteht sich auch bestens auf die feine Ironie des Sujets. So etwa hebt er elegant die sonst meist im Verborgenen bleibende Taschentuchepisode hervor. Das weckt unvermittelt Assoziationen zu Verdis „Otello“.

Prägnant zeichnet der Regisseur die einzelnen Charaktere, denen er jeweils ein klares Profil verleiht. Zudem macht die Regie – in den stimmigen, auf das Wesentliche konzentrierten, hochaufragenden, sich wiederholt drehenden Bühnenbildern von Johannes Leiacker, der nur auf wenige, dafür umso deutlicher für sich sprechende Requisiten setzt – deutlich, dass sich die Wahl der Schauplätze als Parabel für den Abstieg einer Gesellschaft lesen lässt. Jedenfalls bringt diese ganz dem Stück verpflichtete Szene alle Voraussetzungen mit, um ein Regie-Klassiker dieser dreiaktigen „wienerischen Maskerad’“ zu werden.

Jacquelyn Wagners leuchtende Wehmut ausstrahlende, nachdenkliche Feldmarschallin, der selbstbewusste, burschikose Octavian von Emma Sventelius und Stefan Cerny, der dem bäuerischen Ochs einen solchen stimmlichen Glanz und eine derartig gestalterische Sicherheit verlieh, dass man kaum glauben konnte, dass er sich diese Partie erst erarbeitet hat, stehen an der Spitze eines in den übrigen Rollen unterschiedlich besetzten Ensembles.

War es nur der Respekt vor dieser heiklen Aufgabe, dass Lauren Urquhart, die eine schauspielerisch makellose Sophie gab, oftmals die hohen Töne so schrill ansteuerte? Saftig und souverän kostete Hans Graf mit dem zuweilen mit Bläserirritationen aufwartenden, gut studierten Orchester und den gleichermaßen exakt auf diese Herausforderung vorbereiteten, ideal in das Geschehen eingebundenen Chören die zahlreichen Facetten der Strauss’schen Partitur aus.

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