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„Aida“ — diesmal zum Quadrat!

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(Arena von Verona, 65. Opernfestspiele) Drei Premieren, aber keine Sensationen! Die 65. Opern- festpiele der Arena von Verona hinterlassen den Eindruck eines Festivals auf Sparflamme. Jose Carreras, als Alfredo das Zugpferd in der Eröffnungsvorstellung von Giuseppe Verdis „La Traviata“, mußte aus gesundheitlichen Gründen absagen; Franco Bonisolli, der Retter der Produktion, enttäuschte ebenso wie das neue Stimm wunder, die Rumänin Nelly Miricioiu, als Violetta. Dirigent Alfred Weikert bot kaum mehr als routiniertes Handwerk.

Bei Verdis „Aida“ setzte Intendant Ernani auf die altbewährte Besetzung Maria Chiara, Carlo Martinucci, Fiorenza Cossoto und Piero Cappuccilli; und in Giacomo Puccinis „Madame Butterfly“, die von der Sopranistin Renata Scotto sozusagen nach eigenen Bühnenerfahrungen „gestellt“ wurde, kommt man mit einer Normalverbraucherbesetzung aus. Nur ein einziges Mal, in der letzten „Butterfly“ im August, wird die Scotto selbst singen.

Die interessanteste, wenn auch bis an die Grenzen des Kitsches gehende Inszenierung bescherte Piero Zuffis „Aida“: Das Quadrat ist für Zuffi Maß aller Dinge. Drei riesige Pyramiden, in Le- Corbusier-Manier in Quadrate geteilt, beherrschen das Arena- Oval. Quadrate soweit das Auge reicht, Kostüme, Requisiten — Löwen und Affen etwa als Kachelplastiken -, ja, selbst die Gestik der Sänger verursacht Zuffi dieser Form anzupassen. Es gelingt ihm dabei ein prunkvoller, der Arena würdiger Triumphakt.

Immerhin eine,Aida“-Aufführung, die neben den sonst recht konventionellen Produktionen Farbe bekennt (das Projekt, sie vielleicht auch in der Wiener Stadthalle zu zeigen, ist zu überlegen). Nur der Dirigent Donato Renzetti leistete kaum mehr als solide Kapellmeisterarbeit.

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