Einem Bonmot von Enrico Caruso zufolge wäre „Il Trovatore“ ganz leicht zu besetzen, man bräuchte nur die vier besten Sänger der Welt. Vielleicht doch etwas sehr hoch gegriffen, aber unbestritten ist, dass die Partitur von Giuseppe Verdi enorme Anforderungen an die Hauptpartien stellt, für die es nicht leicht ist, adäquate Besetzungen zu finden. Dem Linzer Landestheater ist dieses Kunststück gelungen, denn abgesehen von kleinen Einschränkungen spielen die Protagonisten durchaus in der sängerischen Oberliga. Verdi wollte die Figur der Azucena, die hier in Linz als heutige Obdachlose
Das Ausgraben alter Inszenierungen scheint derzeit in Mode zu kommen. Denn nach Wagners "Die Walküre" 2017 bei den Salzburger Osterfestspielen mit den Bühnenbildern von Günther Schneider-Siemssen und der Rekonstruktion der 50 Jahre alten Inszenierung des "Lohengrin" Wolfgang Wagners durch dessen Tochter Katharina, ebenfalls im Vorjahr in Prag, wurde jetzt am Landestheater Linz Heiner Müllers legendäre Inszenierung von Richard Wagners Liebesdrama "Tristan und Isolde", die von 1993 bis 1999 in Bayreuth zu sehen war, wieder zum Leben erweckt. Es ist dies eine Kooperation mit der Opéra de
"Am Opernhaus Graz ist ein Ensemble am Werk, dem ein Pauschallob gebührt. Allen voran eine grandiose, alle überragende Manuela Uhl, - die Titelheldin in 'Ariane et Barbe-Bleue'."Es verwundert immer wieder, warum gewisse Musikdramen kaum aufgeführt werden. So ein Fall ist "Ariane et Barbe-Bleue" von Paul Dukas (Libretto: Maurice Maeterlinck), wo das Märchen von Blaubart und die Mythologie der Ariadne verquickt werden. Das 1907 in Paris uraufgeführte Werk, das von Alexander Zemlinsky 1908 erstmals in Österreich an der Wiener Volksoper aufgeführt wurde, strotzt nämlich nur so vor reicher
Sie ist nicht nur eine exzellente Sängerin, die mit allen Spitzentönen, sicheren Koloraturen und tiefem, innigen Ausdruck punkten kann. Claudia Boyle ist auch eine tolle Singschauspielerin, die zudem noch mit ihrem Sexappeal punkten kann. Deswegen ist es auch kein Wunder, dass Regisseur Richard Brunel in seiner Inszenierung von Giuseppe Verdis "La Traviata" zur Eröffnung der diesjährigen Saison am Stadttheater Klagenfurt die irische Sopranistin noch mehr als üblich in den Mittelpunkt stellt.Der französischen Regisseur, der am Stadttheater schon 2015 Francis Poulencs "Dialogues des
Von 1612 bis 1626 wirkte Johannes Kepler als Landschaftsmathematiker in Linz. Deshalb erlebte man hier 1967 auch die österreichische Erstaufführung von Paul Hindemiths "Die Harmonie der Welt" über Keplers Leben. Grund genug, 50 Jahre später seine vorletzte Oper wieder auf die Bühne zu hieven. Sie erlebte nie die Popularität ihrer Vorgänger "Mathis der Maler" oder "Cardillac" und stellt den Versuch dar, der katastrophalen Welt durch die Kunst ein harmonisches, ästhetisches Gegenbild zu setzen. Vielfältig sind die Themen zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges wie Gewalt und Wirren in
Szenisch über weite Strecken eher harmlos und statisch, musikalisch
aber ungemein packend: das Eifersuchtsdrama "Otello" von Giuseppe
Verdi am Stadttheater Klagenfurt.
Rolando Villazón scheint neben seiner Sängertätigkeit immer mehr Gefallen am Inszenieren gefunden zu haben. Schon 2015 widmete er sich an der Deutschen Oper Berlin in seiner bei Publikum und Kritik gelobten, vierten Regiearbeit der Opernrarität "La Rondine" von Giacomo Puccini. Grund genug für das Grazer Opernhaus, diese Produktion nun an die Mur-Metropole zu holen. "Es war gar nicht so schwer, Rolando Villazón dazu zu überreden", wie Intendantin Nora Schmid dazu freudig bemerkt.Dabei fristet das Werk, das ursprünglich als Operette geplant war, ein ziemliches Schattendasein. Der Grund
Imposant sind sie schon, diese riesigen Säulenreihen im Stile eines protzigen Diktatorenpalastes mit desolater Terrasse und Pool. Hier feiert eine dekadente, elegant gewandete Partygesellschaft, wohingegen die Soldaten Guerilla-Uniformen und Waffen tragen, mit denen sie zum Finale reichlich töten werden. In einem heutigen Endzeitszenario einer dekadenten Herrscherelite setzt Marc Adam seine Inszenierung von Richard Strauss' "Salome" am Linzer Landestheater an. Seine Personenführung selbst wirkt jedoch eher unentschlossen. Die Prinzessin ist ein trotziger Teenager von heute mit silbernen
Kraftvoll und mit großem Einsatz präsentierten sich Bolcoms
"McTeague" in Linz und Puccinis "Madama Butterfly" in Klagenfurt.
Wegen einer Bombendrohung wurde die Puccini-Premiere jedoch
abgebrochen.
Wie ein riesiger Drache schlängelt sich die chinesische Mauer beeindruckend über die Seebühne. Davor ringt Puccini mit dem Finale seiner Oper. Krachend stürzt der mittlere Teil der Mauer, zeitgleich setzen die wuchtigen Töne von "Turandot" ein.So spektakulär lässt Regisseur und Bühnenbildner Marco Arturo Marelli Giacomo Puccinis Oper beginnen. Aber auch sonst ist ihm für den Einstand der neuen Intendanz von Elisabeth Sobotka viel eingefallen. Puccini mutiert zu Calaf und umgekehrt, immer wieder verschwimmen Realitäten mit Traumwelten. Das in graue Mao-Uniformen oder Abendroben
Es ist vollbracht", notierte Richard Wagner, als er den "Ring des Nibelungen" nach langjährigem Ringen vollendet hatte, jenes Endzeitdrama, das wohl eine einzigartige Stellung in der Geschichte des Musiktheaters einnimmt. Und obwohl dessen Aufführung für jedes Opernhaus eine immense, logistische Herausforderung darstellt, vollendet das Landestheater Linz mit der "Götterdämmerung" szenisch und musikalisch ziemlich erfolgreich die Tetralogie, die es im Oktober 2013 begonnen hatte.Enorme SpannungDafür sorgen in erster Linie Dennis Russell Davies und das Bruckner Orchester Linz: Obzwar nicht
Es sind diese vielen kleinen Blicke und Gesten, die den gesamten Abend faszinieren: Detailverliebt, liebevoll und ungemein ausgefeilt. Wenn es die beiden jungen Menschen etwa nicht wagen, sich bei ihrer ersten Begegnung direkt in die Augen zu sehen. Verschüchtert schauen sie auf den Boden. Erst nach der Überreichung der silbernen Rose trifft sich ihr Blick, dann aber lang, innig und verliebt.Heinz Zednik weiß, worauf es beim "Rosenkavalier" von Richard Strauss ankommt. Was ja auch kein Wunder ist, denn der beliebte, bald 75-jährige Kammersänger hat mit über 80 Rollen seine Vielseitigkeit
Eigentlich müsste die Oper diesmal "Mime“ heißen. Denn Matthäus Schmidlechner gestaltet diese Partie bei Richard Wagners "Siegfried“ am Linzer Landestheater mit großer Präsenz und fabelhaftem Charaktertenor, verschlagen und textverständlich. Bjørn Waag kommt ihm als kerniger Alberich noch am nächsten. Bernadett Fodor ist eine kraftvolle Erda, Dominik Nekel ein mächtiger Fafner. Völlig unartikuliert und vibratoreich singt hingegen Elena Nebera die Brünnhilde. Gerd Grochowski fehlt es als Wanderer an "göttlicher“ Präsenz und Volumen. Und Siegfried? Lars Cleveman singt ihn nur
Viele bunte Früchte, die wie Noten aussehen, prangen am Programmheft: Aber nicht nur ein neues Logo, sondern einen spürbar gesunden, frischen und kräftigen Vitaminstoß hat sich der Carinthische Sommer selbst verpasst. Und diese positive Aufbruchstimmung macht sich in der Programmgestaltung stark bemerkbar: "Wir spielen dieses Jahr nahezu 50 Prozent Zeitgenössisches", erklärt Intendant Thomas Daniel Schlee ironisch, in Anspielung darauf, dass ihm das Ministerium mitten in der letzten Saison die Subvention gekürzt hat, weil es angeblich daran mangelte.So gibt es die österreichische
War "Das Rheingold“ am Landestheater Linz in einer archaischen Urzeit mit nomadisierenden Göttern angesiedelt, so lässt Uwe Eric Laufenberg "Die Walküre“ so zwischen 1914 bis 1945 stattfinden. Auf der Bühne (Gisbert Jäkel), sieht man Männer die Jagd auf Siegmund machen, später dann einen Befehlsstand mit Wotan und seinen Offizieren in Uniformen (Antje Sternberg). Während der Todesverkündigung erscheint Siegmund wie ein Traumbild Walhall. Ansonsten gibt es in diesem Akt wenig Aktion. Schließlich überrascht zum Finale, während des musikalisch recht pompösen "Walkürenritts“,
Zugegeben, man kann "Das goldene Vlies" von Franz Grillparzer auf Grund seines Umfangs nicht an einem Abend in voller Länge zeigen. Aber das dramatische Gedicht auf nur 100 Minuten herunterzubrechen, kann nicht funktionieren, wenn man es in dieser Form und in einer solch unverständlichen Inszenierung von Marco Stormann macht wie am Stadttheater Klagenfurt.Einerseits setzt man genaueste Werkkenntnis voraus, andererseits bleibt auch für den Kenner vieles im Dunkeln. Etwa warum die Schauspieler, die alle nur solide und nicht immer verständlich sprechen, teils mit teils ohne Mikrophone und
Das Landestheater Linz schmiedet - im neuen Haus - erstmals den "Ring des Nibelungen“. Der Vorabend "Das Rheingold“ hinterließ einen musikalisch wie szenisch zwiespältigen Eindruck.Für jedes Opernhaus stellt es eine gewaltige Herausforderung dar, die oft an die Grenzen der eigenen Möglichkeiten geht, den "Ring des Nibelungen“ von Richard Wagner in Szene zu setzen. Am "alten“, kleinen Linzer Landestheater wurde die Tetralogie noch nie gezeigt. Durch den Bau des neuen Musiktheaters am Volksgarten mit den modernsten Bühneneinrichtungen und den nunmehr großen Dimensionen des Hauses,
Die zweitgrößte slowenische Stadt Maribor (Marburg) ist 2012 Kulturhauptstadt Europas. Sie lockt mit einem bunten Programm und will damit raus aus der eigenen Lethargie."Cista energija!“ - "Reine Energie!“: So lautet der Slogan von Maribor (Marburg), das neben dem portugiesischen Guimarães 2012 Kulturhauptstadt Europas ist. Aber eigentlich ist nicht die etwas verschlafen wirkende, zweitgrößte slowenische Stadt vor den Toren Österreichs, 70 Kilometer südlich von Graz, allein der Schauplatz der diesjährigen kulturellen Großleistung sondern eine ganze Region. Denn auch Partnerstädte
Man kann es kaum glauben, aber es mussten exakt 217 Jahre vergehen, bis #Koukourgi# von Luigi Cherubini das Licht der Welt erblickte. Denn diese komische Oper, die der Komponist, von dem man am Opernsektor bestenfalls noch #Medée# kennt, 1793 komponiert hatte, konnte damals wegen der französischen Revolutionswirren nicht aufgeführt werden und galt als verschollen. Nun ist der Chefdramaturg des Stadttheaters Klagenfurt Heiko Cullmann in einem Archiv in Krakau fündig geworden. Da aber dem unvollendet gebliebenen Torso sowohl Beginn als auch Ende fehlten, ergänzte er diese mit Musik aus
Er wirkt ungemein dynamisch und energiegeladen! Er sprudelt nur so vor Ideen, kleidet sich gerne leger und trägt meist als Markenzeichen ein Baseballkäppi am Kopf: Josef Ernst Köpplinger, seit Herbst 2007 Intendant des Stadttheaters Klagenfurt. Und was das Wichtigste ist: JEK, wie er sich selber gerne abkürzt, brennt für das Theater: „Seit meinem sechsten Lebensjahr bin ich theaterbesessen. Theater ist für mich ein wunderbarer Ort des Geschichtenerzählens, eine kleine Insel, auf der eine spielerische Reflexion der Gesellschaft und eine emotionelle Reibung stattfinden.“Und für diese
Der Carinthische Sommer zeigt in diesem Jahr in der Stiftskirche Ossiach die atmosphärisch stimmungsvolle Kirchenoper „Die Geburt des Täufers“ von Jyrki Linjama. Yoshi Oidas Inszenierung des Stücks ist enttäuschend und einfältig, der musikalische Gesamteindruck ist positiv, nicht zuletzt durch die geglückte Besetzungsauswahl.Es könnte fast das Bild eines alten Meisters sein: Nur bei sanftem Kerzenlicht werden die in kostbare wirkende, goldene Gewänder gehüllten Protagonisten wie Sockelheilige auf fahrbaren Podesten durch den Mittelgang langsam zum Kirchenausgang geschoben. Dieses
Die Osterfestspiele Salzburg finalisieren mit Richard Wagners „Götterdämmerung“ die Ring-Tetralogie szenisch minimalistisch, aber musikalisch eindrucksvoll. Exakt 40 Jahre nach Herbert von Karajan baut der charismatische Simon Rattle wieder eine phänomenale Klangdramaturgie auf, wenn auch die erzeugte Phonzahl nicht immer sängerfreundlich ist.Stumm und niedergeschlagen beobachtet Wotan den toten Helden Siegfried, der am Fuße einer riesigen Treppe aufgebahrt liegt, während auf diese der alles verzehrende Weltenbrand und die alles verschlingenden Fluten des Rheins projiziert werden.
Bei den Bayreuther Festspielen erlebt man 2009 unter der neuen Intendanz der Halbschwestern Eva Wagner-Pasquier und Katharina Wagner ausschließlich Wiederaufnahmen. „Tristan und Isolde“ wird als lähmendes, fades Stehtheater erzählt, die Inszenierung von „Die Meistersinger von Nürnberg“ stößt auf massive Ablehnung beim Publikum.Es war ein quälend langes Loslassen von Wolfgang Wagner, dem Enkel des großen Richard, der seit 1951, zuletzt alleine wie ein autokratischer Patriarch, die Geschicke der Bayreuther Festspiele gelenkt hat. Erst dieses Jahr war es endlich soweit: Da
Auch in diesem Jahr ist das Programm des „Carinthischen Sommers“ eindrucksvoll und voller Kultur-Highlights: Bruno Ganz rezitiert Gedichte von Rilke, Karl Markovic liest aus Thomas Bernhards „In hora mortis – ein Besuch“.Am Anfang war der Ort: Es war 1969, als die Einzigartigkeit des malerischen Stiftes direkt am See und der ursprünglich romanisch-gotischen Stiftskirche Helmut Wobisch, den ehemaligen Solotrompeter der Wiener Philharmoniker, inspirierte, hier Festspiele zu gründen. Es war 1974, als man begann, hier Kirchenopern, die zum programmatischen Markenzeichen werden sollten,
„Es war der wunderbare Klang der Glocken der Kathedrale von Winchester, der mich zur Komposition inspiriert hat.“ Deshalb hört man auch in der 1981 uraufgeführten Kirchenoper „Passion und Auferstehung“ von Jonathan Harvey so viele Glockentöne. Aber auch schlichte Gregorianik wie komplexe Dodekaphonie vermischt mit alten Hymnen lässt der britische Komponist in seiner ersten Oper schwebend erklingen. Über 200 Kompositionen auf ca. 80 CDs fasst das reiche Œuvre des heute 70-jährigen Tonschöpfers, fast alle tief geprägt von mystischen und religiösen Themen: „Musik ist für mich
Michael Eybls Inszenierung von Giacomo Puccinis „La Bohème“ erntet starken Applaus für alle Beteiligten, auch wenn er mit seiner Vorstellung in Graz nicht an die emotionale Dichte der Aufführung seines verstorbenen „Meisters“ Dietmar Pflegerl herankommt.Wunderbare Vermächtnisse hat uns der 2007, mit erst 63 Jahren viel zu früh verstorbene Dietmar Pflegerl hinterlassen. Eines davon: Giacomo Puccinis „La Bohème“, mit der der damalige Intendant des Stadttheaters Klagenfurt an seinem Haus 2003 einen Riesenerfolg einfuhr und vor allem mit der Schlussszene das Publikum zu Tränen
Internationale Haydn-Tage: 20 Jahre und ein hochkarätiges Programm.Allwo ich zu leben und sterben mir wünsche …": Eisenstadt hat Joseph Haydn damit gemeint. Wo er beim Fürsten Esterházy so ungemein kreativ wirkte, genau hier wurden vor 20 Jahren die "Internationalen Haydn-Tage" gegründet. Seither wurden fast alle 1200 Werke des Genius loci, insbesondere alle 107 Symphonien, 14 Messen, 60 Streichquartette, 55 Klaviersonaten und alle erhaltenen Opern aufgeführt und großteils auf CD aufgenommen.Unter dem Motto "Man muss die Feste feiern, wie sie fallen" will Intendant Walter Reicher in
Die positive Bilanz des Ossiacher Festivals.Rund 17.000 Besucher, 2000 mehr als im Vorjahr, eine Auslastung von ca. 90 Prozent, so viele Ur- und Erstaufführungen (acht bzw. neun) wie noch nie: "Sie sehen einen rundum zufriedenen Intendanten", freut sich Thomas Daniel Schlee (Bild) über die Bilanz des am Wochenende mit einem Konzert der Staatskapelle Dresden unter Fabio Luisi zu Ende gehenden Carinthischen Sommers: "Und erstmals in der Geschichte des Kärntner Festivals konnten wir gleich zwei Kirchenopern zeigen." Sowohl die Wiederaufnahme "Ich, Hiob", von Schlee selbst komponiert, als auch
„Siegfried“ und „Götterdämmerung“ als Schlusssteine des Bayreuther „Rings“.Er ist zweifellos der Held und Triumphator von Bayreuth: Denn wie Christian Thielemann den musikalischen Makrokosmos Richard Wagners mit dem motivischen Geflecht im Festivalorchester in den letzten beiden Teilen des „Ring des Nibelungen“ klangprächtig aufblühen lässt, aber auch detailreich, subtil und durchsichtig modelliert und mit zaubernder Schwärmerei ausstattet, ist einfach brillant.Sängerisch läuft es jetzt auch besser: Stephen Gould, der auch an der Wiener Staatsoper in dieser Rolle zu
"Rheingold" und "Walküre": Wagners "Ring" in Bayreuth hat viele Dellen.Statisch sitzen die rot gewandeten Rheintöchter mit weißen Badehauben zwischen Steinblöcken. Alberich hatscht tollpatschig herum: Schon in der ersten Szene von "Das Rheingold" gelingt es Tankred Dorst nicht, sinnliche Vitalität zu erzeugen, auch nicht durch die Videoprojektion von nackten, schwimmenden Frauen. Auch lässt der deutsche Regisseur in Bayreuth bei der Wiederaufnahme des "Ring des Nibelungen" von 2006 sowohl den "Fluch auf die Liebe" als auch den Raub des Goldes völlig beiläufig wirken.Dafür fabriziert
Bayreuth 2008: Führungswechsel und ein umstrittener "Parsifal".Seine Frist ist um! Es sind seine letzten Spiele: Ende August, mit 89 Jahren tritt Wolfgang Wagner ab. Seit 1951(!) hat der Enkel von Richard Wagner die Geschicke der Bayreuther Festspiele gelenkt, vorerst gemeinsam mit seinem Bruder Wieland, nach dessen Tod 1966 allein. Nachdem in den letzten Jahren immer wieder Stimmen laut wurden, Bayreuth wirke müde und sei nicht auf der Höhe der Wagner-Rezeption, gibt er die Führung im Haus am Grünen Hügel ab. Vom Stiftungsrat wird im Herbst eine neue Doppelspitze mit den beiden
Carinthischer Sommer: Die einzigartige Kirchenoper "Maria von Ägypten".Der Weg ist übersät mit Glasscherben. Wie der Fluss Jordan ist er blau ausgeleuchtet und führt in der Mitte der Kirche vom Eingang bis zum Altar. Der dort angebrachte Spiegel lässt ihn mehr als doppelt so lang erscheinen. "Richtet nicht, denn viel mehr als nur ein Weg führt zum Heil": An diesem elementaren Bibelzitat des Textes, der von der orthodoxen Äbtissin Mutter Thekla stammt, haben sich Herbert Kapplmüller und Lisa Stumpfögger bei ihrer gemeinsamen Regie und Ausstattung der Kirchenoper "Maria von Ägypten"
Aufwühlendes, packendes Gefühlsdrama. Styriarte: Ein musikalisch fulminanter "Idomeneo" mit Nikolaus Harnoncourt als Dirigent und Regisseur in Personalunion.Wenn Wolfgang Amadeus Mozart von der Oper sprach, dann meinte er immer den Idomeneo": Aber nicht nur für den Salzburger Wunderknaben, sondern auch für den eben zitierten Nikolaus Harnoncourt ist "Idomeneo" ein zentrales, weil geniales und weit über die damalige Zeit hinausweisendes Werk. Deswegen beschäftigt sich der österreichische Dirigent mit der frühen Oper auch schon seit 30 Jahren und hat sie schon in Zürich (1980) und an
Beim diesjährigen styriarte-Festival ist musikalisch alles im Fluss.Sprudelnde Quellen und mächtige Ströme, Freuden- und Leidenstränen, feine Regentropfen und wild aufpeitschende Meeresstürme: Wasser in all seinen vielfältigen, aber auch symbolischen Erscheinungsformen war immer schon eine Inspirationsquelle für unzählige Tonschöpfer."Panta rhei - Alles fließt und nichts bleibt. Es gibt kein eigentliches Sein, sondern nur ein ewiges Werden und Wandeln": Diesen von Platon überlieferten Satz des griechischen Philosophen Heraklit hat sich die styriarte 2008 deshalb als Programmatik zu
Das Festival "Trigonale" geht erfolgreich in seine sechste Saison.Soll das Wort Herrin (padrona) oder Dienerin (serva) der Musik sein? Diesem ewigen Disput der Musikgeschichte will man heuer bei der "Trigonale", dem Kärntner Festival für Alte Musik, nachspüren: "Prima la musica, poi le parole?" - aus der gleichnamigen Oper von Antonio Salieri entlehnt - lautet daher das Motto im klingenden Dreieck von St. Veit/Glan, Maria Saal und St. Georgen. Das Fragezeichen verweist auf den Umbruch vom strengen Korsett des polyphonischen Kontrapunktes zum Sologesang Anfang des 17. Jahrhunderts."Wir
Alban Bergs "Wozzeck" als packende letzte Produktion der Grazer Opernsaison.Er zittert und schlottert, er kriecht und windet sich, dann schreit er seine ganze Verzweiflung heraus: "Wozzeck" von Alban Berg, die letzte Produktion dieser Saison am Grazer Opernhaus, geht enorm unter die Haut. Und zum grausigen Ende blickt der Antiheld von einer kreisrunden, schrägen Ebene (Bühne: Johannes Leiacker) mit der toten Marie im Arm in den Abgrund und somit symbolträchtig in die Tiefen der menschlichen Gefühle. Beinahe nur auf dieser großen, drehbaren Scheibe in verschiedensten schrägen Lagen mit
Giuseppe Verdis "Maskenball" als wenig inspirierte Eröffnungspremiere am Opernhaus Graz.Beeindruckend ist der mächtige Totenkopf, wenn er, von Nebelschwaden umhüllt, in dunklen Farben angestrahlt wird. Nur wirkt es lächerlich, wenn sich seine Schädeldecke hebt und die Wahrsagerin Ulrica auftaucht. Beeindruckend ist auch das Schlussbild, der Maskenball, mit seinen fantasievollen, bunten Figuren. Aber sonst ist man bei Verdis Un ballo in maschera am Grazer Opernhaus weniger beeindruckt.Wenig phantasievoll ist der viereckige Einheitsraum (Bühne: Hermann Feuchter), der mit seiner braunen
Strauss-Oper als bejubelte Eröffnungsproduktion der Ära Köpplinger in Klagenfurt.Sie waren ein kongeniales Paar: Richard Strauss und Hugo von Hofmannsthal. Sie schufen einzigartige, musikdramatische Werke von einer Vollkommenheit, wie man sie in der Opernliteratur selten findet. Als "Liebling dieser gemeinsamen Kinder" bezeichnete der Dichter rückblickend Ariadne auf Naxos, die jetzt als Eröffnungspremiere der neuen Ära am Stadttheater Klagenfurt zu erleben ist.Eine weite Treppe, ein kleiner Balkon, ein opulenter Salon mit glänzendem Schachbrett-Boden, und das alles aus edlem, schwarzen
Der Carinthische Sommer war ein Erfolg. Auf 2008 darf man gespant sein.Es waren reduzierte, aber höchst stimmige Klänge, die den Raum der barocken Stiftskirche Ossiach ausfüllten, wobei alle nur erdenkliche Spielarten und Klangfarben der Instrumente ausgenützt wurden. Und sie wurden vom feinen, nur aus sieben Musikern bestehenden "Instrumentalensemble des Carinthischen Sommers" ohne Dirigenten gekonnt zum Klingen gebracht.Ich, Hiob (Musik: Thomas Daniel Schlee, Libretto: Christian Martin Fuchs) hieß die Kirchenoper, die beim Carinthischen Sommer uraufgeführt wurde. Der Tenor Kurt
Musikalische Höhepunkte und Bezüge bis zur Romantik bei den Haydn-Tagen in Eisenstadt.Es ist höchst reizvoll, Joseph Haydn gerade auf jenem Originalschauplatz, für die er seine Kompositionen geschrieben hat, zu spielen. Zudem ist der Haydn-Saal mit seiner speziellen Akustik auch optisch wunderschön", äußert Christopher Hogwood begeistert gegenüber der Furche. Er muss es wissen, denn er war ja schon viele Male im Schloss Esterhazy, meist mit dem von ihm gegründeten Orchester der "Academy of Ancient Music", bei den Haydn-Tagen zu Gast. Der britische Maestro gilt als Spezialist für den
Zur Uraufführung der Kirchenoper "Ich, Hiob" beim Carinthischen Sommer.Gott, was wirfst du mir vor? Sag, was ist es, dass du so grausam bist?" Von Geschwüren zerfressen, auf dem Scherbenhaufen des Lebens sitzend klagt er Gott an. Nicht nur sein gesamtes Hab und Gut hat er verloren, sondern auch alle zehn Kinder. Und dabei leidet der tiefgläubige Hiob ohne Schuld. Denn die grausamen Prüfungen hat Gott nur verhängt, weil Satan mit ihm gewettet hat, dass Hiob nur deshalb fromm sei, weil es ihm gut gehe.Von dieser ewigen Frage nach dem Sinn des Leidens handelt das biblische Buch Hiob. Eine
Mit "Il ritorno di Don Calandrino" wurden die Salzburger Pfingstfestspiele eröffnet.Gleich mit sechs mächtigen Koffern kehrt Don Calandrino weitgereist in sein Heimatdorf zurück. Diese beinhalten aber nicht nur allerhand Requisiten sondern sind auch als Sitz- und Schlafgelegenheit verwendbar. Auch allerlei fantasievolle, dreh- und fahrbare Gerätschaften tauchen neben skurillen Figuren in schrägen, grellbunten Kostümen (Carlo Poggioli) im weißen Einheitsraum (Edoardo Sanchi) auf: Viel ist Ruggero Cappuccio für seine Inszenierung von Il ritorno di Don Calandrino von Domenico Cimarosa
Packender "Wozzeck" als letzte Opernproduktion der Saison in Klagenfurt.Als die "moderne" Oper schlechthin hat Pierre Boulez den Wozzeck einmal bezeichnet. Und es ist tatsächlich erstaunlich, dass auch heute, gute 80 Jahre nach der Uraufführung des Werkes in Berlin, die Musik von Alban Berg immer noch unfassbar "modern" klingt und das Publikum verstört. Vor allem wenn Wozzeck, der auf einem der stärksten Dramen der deutschen Literatur von Georg Büchner basiert, sowohl szenisch als auch musikalisch derartig packend und mitreißend dargestellt wird, wie jetzt am Stadttheater Klagenfurt als
Die Salzburger Osterfestspiele schmieden den "Ring des Nibelungen" mit dem Vorabend "Das Rheingold" szenisch undramatisch und musikalisch überwältigend.Riesig füllt der dunkle Kopf des Gottes die gesamte Bühne aus. Intensiv grün leuchtet nur das linke Auge, während das rechte schwarz ist. Vorne schläft Wotan auf Stühlen in einem kahlen Raum: Ein visuell beeindruckender Moment.Als einen Traum des Gottvaters versteht Stéphane Braunschweig den Vorabend des Ring des Nibelungen von Richard Wagner bei den Salzburger Osterfestspielen, exakt 40 Jahre nach deren Gründung und dem Start des
"Don Giovanni" als letzte Opernregie von Dietmar Pflegerl am Stadttheater Klagenfurt.Wie zwei typische Aufreißer steigen sie lässig aus ihrem knallroten Sportcabrio. Aber trotz ihres "coolen" Outfits, der Lederjacke und dem Käppi wirken sie schon etwas in die Jahre gekommen, müde und abgetakelt. Nichtsdestotrotz lässt gerade derjenige, der sich Don Giovanni nennt, nichts aus: Kokain wird geschnupft, zu Grabsteinen gepinkelt und halbnackte, junge Mädchen werden, speziell im Schlussbild, hemmungslos angegrapscht. Aber diese rächen sich sofort, sie mutieren zu Krankenschwestern und der
"Don Giovanni" als letzte Opernregie von Dietmar Pflegerl am Stadttheater Klagenfurt.In den Linzer Kammerspielen vermag die deutsche Regisseurin Bernarda Horres der sophokleischen Tragödie des von der Suche nach seiner wahren Herkunft besessenen König Ödipus (charismatisch: Konstantin Bühler) eine archaische Dimension zu verleihen, zu der die kahle, in kaltem Weiß gehaltene Bühne (Alexandra Pitz), die Worte des Sehers Teiresias (Bettina Buchholz) und der wuchtig klingende Chor (Leitung Bernd Freytag) wesentlich beitragen. Horres' feinnervige Personenführung erlaubt Bühler, das ganze
Eisenstadt: Die Internationalen Haydntage faszinieren auch dieses Jahr wieder mit einem ansprechenden Programm.Plötzlich war es, als ob helles, reines Licht den Haydnsaal im Schloss Esterházy durchflutete: als der strahlende, suggestive C-Dur Akkord erklang und der Chor im Fortissimo "Und es ward Licht!" sang: Mit der Schöpfung von Joseph Haydn wurde das diesjährige Haydn-Festival an der langjährigen Wirkungsstätte des großen österreichischen Komponisten eröffnet. Sehr differenziert, aufregend, durchhörbar und mit unwiderstehlicher Lebendigkeit hörte man den Wiener Kammerchor, die
Die diesjährige Styriarte thematisiert die Suche nach dem Glück. Schumanns größtes Chorwerk, die "Faust-Szenen", war ein erster Höhepunkt des Festivals.Mit vielen, auch schroffen Akzenten und differenzierten Schattierungen sowie größter Vitalität erklangen sie gleich drei Mal im Grazer Stefaniensaal: Schumanns selten aufgeführte "Faust-Szenen" waren mit dem bestens disponierten Arnold Schoenberg Chor und dem Chamber Orchestra of Europe zu erleben. Dabei wurde jede kleinste Geste von Nikolaus Harnoncourt, für den sie die "grandioseste und vielleicht einzig gültige Faustvertonung"
"Pelléas et Mélisande" von Claude Debussy wurde bei den Salzburger Osterfestspielen ein großes musikalisches Ereignis.Zarteste Farbmischungen, subtile träumerische Klänge steigen wie aus einer anderen Welt aus dem Orchestergraben. Mit jedem Ton lassen sie die Regungen der Seele durchschimmern: Claude Debussys sehnsüchtige, schwermütige Musik, seine verträumten Harmonien werden bei Sir Simon Rattle und den Berliner Philharmoniker zu einem impressionistischen Gemälde."Pelléas und Mélisande", das melancholische Musikdrama mit genialen Texten von Maurice Maeterlinck, 1902 in Paris
Die Mezzosopranistin angelika kirchschlager über Anfänge und Highlights ihrer Karriere, das heurige Mozartjahr, "ihre" Oper "Sophie's Choice" und die weibliche Hauptrolle in Claude Debussys "Pelléas et Mélisande", die sie bei den diesjährigen Salzburger Osterfestspielen unter Sir Simon Rattle singen wird.Die Furche: Mozart hier, Mozart dort: Weltweit gibt es keine Opernbühne, keinen Konzertveranstalter, der seine Werke nicht aufführt. Ist der Overkill schon vorprogrammiert?Angelika Kirchschlager: Ich war erschrocken, als ich gemerkt habe, was da so alles abläuft, vor allem wie
Stadttheater Klagenfurt: Gelungener "Il sogno di Scipione" als Koproduktion mit den Salzburger Festspielen.Er schaut mit seinem Wuschelkopf nicht nur aus wie Simon Rattle, sondern er dirigiert auch so. Denn viele der suggestiven Gesten seines großen Vorbilds und Mentors hat sich Robin Ticciati zu Eigen gemacht. Und der erst 22-jährige, höchst talentierte Engländer setzt auch durch, was er hören will. Man ist erstaunt, wie vital, konzentriert, akzent-und nuancenreich das Kärntner Sinfonieorchester im Stadttheater Klagenfurt unter seiner Stabführung musizieren kann. Da scheint sich eine
"Idomeneo" in Graz: szenisch überfrachtet, musikalisch solide.Wer ihn singen hören wollte, musste schon in der Pause ins Spiegelfoyer. Denn dort sang Milen Bozhkov eine Arie des Arbace. Auf der Bühne durfte er nur stumm servieren und mit einer Narrenkappe Bocksprünge machen. Auch seine Rezitative mit dem Titelhelden wurden bloß als Cartoons mit Untertitel auf den drei Videowalls gezeigt. Aber nicht nur hier, sondern auch sonst wurde der "Idomeneo" von Mozart in der Neuproduktion am Grazer Opernhaus musikalisch radikal verkürzt, dafür aber mit vielen Ideen aufgefüllt, wovon nur einige
Neuproduktion von Verdis "La Traviata" am Opernhaus Graz.Es ist kaum zu glauben, dass die heute so populäre "La Traviata" von Giuseppe Verdi bei der Uraufführung durchfiel. Aber das lag nicht so sehr an der damals noch sehr anstößigen Idee, die Geschichte einer Kurtisane auf der Opernbühne darzustellen. Vielmehr war 1853 im Teatro Fenice in Venedig die unglückliche Besetzung der Titelpartie schuld daran.Davon kann bei der Neuproduktion des Seelendramas am Grazer Opernhaus keine Rede mehr sein. Vor allem wenn man eine Violetta vom Kaliber einer Adriana Damato aufbieten kann. Die junge
Bejubelte Premiere von Donizettis "Lucia di Lammermoor" am Stadttheater Klagenfurt.Blutverschmiert ist ihr Nachthemd. Genauso wie der Leichnam, den sie hereinzerrt und mit dem Kopf nach unten auf der großen Stiege liegen lässt. Über diese stolpert sie dann mit verstörtem Blick herunter und irrt mit unbeholfenen Bewegungen planlos zwischen den Umherstehenden herum. Lucia hat ihren, vom eigenen gewissenlosen Bruder Enrico aufgezwungenen Ehemann ermordet und ist dem Wahnsinn verfallen: Brutal, drastisch und extrem aufregend ist diese Schlüsselszene aus "Lucia di Lammermoor" von Gaetano
Ein Gespräch mit Adam Fischer, der in Eisenstadt nicht nu Joseph Haydns letzte Oper "L'anima del filosofo" dirigiert.Die Furche: Sie dirigieren in allen wichtigen Musikmetropolen der Welt. Vielbeschäftigt stehen Sie nach den Salzburger Festspielen ("Cosi fan tutte") und Zürich ("Figaro") gerade am Pult der Wiener Staatsoper ("Rosenkavalier") und nächsten Sommer wieder in Bayreuth ("Parsifal"). Welchen Stellenwert haben dabei die Internationalen Haydn-Tage in Eisenstadt, ein Festival, das Sie mitbegründet haben?Adam Fischer: Wichtig ist für mich eigentlich nicht, wo ich dirigiere, sondern
Am 8. September beginnen in Eisenstadt die Haydntage.Als "eine der schönsten Liebesgeschichten der Welt" beschreibt Michael Schilhan die letzte Oper von Joseph Haydn. "L'anima del filosofo ossia Orfeo ed Euridice", so der gesamte Titel der Opera seria, ist eine der vielen Vertonungen der bekannten, tragischen Geschichte der Königstochter Euridike und des Sängers Orpheus.Der österreichische Regisseur inszeniert nach "L'isola disabitata" 1998 und "Armida" 1999 bereits zum dritten Mal in Eisenstadt, das untrennbar mit Namen und Wirken des Komponisten verknüpft ist. Als besondere
Carinthischer Sommer: Arvo Pärt als Composer in Residence und der Stellenwert der KirchenoperDer Weg als uraltes, christliches Symbol, der uns aus dem Dunkel zum Licht führen soll: Genau diese Thematik behandelt die diesjährige szenische Produktion des Carinthischen Sommers, "Der Weg". Im Gegensatz zum letztjährigen Musikdrama ("Das Martyrium des heiligen Magnus" von Peter Maxwell Davis) handelt es sich dabei um keine durchkomponierte Oper, sondern um ein aus verschiedenen sakralen Stücken des estnischen Komponisten Arvo Pärt zusammengesetztes Werk mit einer durchgängigen Dramaturgie.
Dietmar Pflegerl hat am Klagenfurter Stadttheater Tschaikowskys "Pique Dame" inszeniert.Gespenstische Atmosphäre von beklemmender Dichte: Dietmar Pflegerl inszeniert "Pique Dame" von Peter Iljitsch Tschaikowsky am Stadttheater Klagenfurt spannend wie einen Krimi. Liebe und Tod, Realität und Albtraum, Besessenheit durch Spielsucht und über allem ein übermächtiges Schicksal: All dies findet sich reichlich in Tschaikowskys Oper, die Pflegerl, immer auf der Suche nach aufregenden Stoffen, für seine neue Regie erwählte.Der Klagenfurter Intendant bleibt der Maxime seiner bisherigen Arbeiten
Kirchenoper "Das Martyrium des Heiligen Magnus" beim Carinthischen Sommer.In großer Spannung, aber auch beflügelt durch die vielen Zeichen der Zustimmung und Ermutigung", so beschreibt Thomas Daniel Schlee seinen Gefühlszustand vor Beginn seiner ersten Saison. Allfällige Ängste des Publikums will er zerstreuen: "Ich will keine mutwilligen Dinge machen. Es gibt sicher Veränderungen, aber alle begründen sich aus der Tradition des Festivals." Erstes äußeres Zeichen ist ein neues, sehr ästhetisches Logo, nicht von einem Designer, sondern von einem Kärntner Künstler (Ulrich C.
Klassische Musik, in Kärnten komponiert -und eine vielversprechende Uraufführung: Ausblick auf das Festival "Wörthersee Classics"In Kärnten geborene Tonschöpfer waren immer schon rar. Hingegen ist die Zahl jener, die sich durch die prächtige Szenerie des Landes und des Wörthersees zu Kompositionen inspirieren ließen, nicht gerade klein. Jeden Sommer haben sie sich hier niedergelassen, um Unvergessliches und Wunderbares zu schreiben. Und sie hießen immerhin Johannes Brahms, Gustav Mahler, Alban Berg, Hugo Wolf und Anton von Webern.Vor drei Jahren entstand daraus die Idee, im Rahmen
Die Trigonale, Kärntens innovatives Festival alter Musik, steht vor der Tür.Es ist das interessanteste Festival Europas", urteilte kürzlich eine renommierte deutsche Zeitung. Und tatsächlich, trotz vielgeäußerter Skepsis hat die "Trigonale" überlebt und im Dreieck der Kärntner Gemeinden St. Veit/Glan, Maria Saal und St. Georgen eine höchst erfolgreiche Startsaison hinterlassen. "Neu wie wir waren, haben wir mit hohem Risiko begonnen, aber bereits im ersten Jahr eine Auslastung von sagenhaften 92 Prozent erreicht," erzählt Michael Fendre zufrieden. Der 30-jährige Musikwissenschafter
Salzburger Festspiele: Ein musikalisch und szenisch rundum gelungener "Titus" in der Felsenreitschule.Zwischen größter Bewunderung und dem Ruf der Unaufführbarkeit schwanken die Meinungen über "La clemenza di Tito". Und keine der großen Opern von Wolfgang Amadeus Mozart erzeugen, was Interpretation und Wertung betrifft, heute wie damals ähnlich große Probleme wie dieses Spätwerk. Denn das über Auftrag der böhmischen Stände als Krönungsoper zu Ehren von Kaiser Leopold II. 1791 in Prag uraufgeführte Werk gilt als szenisch schwer belebbar. Deshalb ist bei diesem psychologischen
"Die ägyptische Helena" von Richard Strauss konzertant aufgeführt.Als ein fixes Standbein seines Programms nennt Festspielintendant Peter Ruzicka das Werk von Richard Strauss. Deshalb erklingt nach der "Liebe der Danae" im Vorjahr nun "Die ägyptische Helena" in Salzburg.Eigentlich planten Hugo von Hofmannsthal und Richard Strauss eine mythologische Operette im Stil Offenbachs, das Ergebnis war vom Text her ein Psycho-Ehedrama, musikalisch eine romantische Oper über die Versöhnung der nach Troja entführten Helena und ihres Gatten Menelas. Es ist eine Rarität mit dem Ruf der
Philip Glass, der amerikanische Erfolgskomponist, ist musikalisch in allen Genres zu Hause. Diese Woche wird in Klagenfurt seine Kammeroper "In the Penal Colony" in Österreich erstaufgeführt. Im Folgenden ein Gespräch über sein Werk und seinen Kompositionsstil.Die Furche: Sie gelten als einer der erfolgreichsten amerikanischen Komponisten der Gegenwart. Worauf ist es Ihrer Meinung nach zurück zu führen, dass sich die Leute so zu Ihrer Musik hingezogen fühlen?Philip Glass: Vielleicht könnte es sein, dass die Leute meine Musik ganz einfach mögen. Jedenfalls interessierten sich die
Die Eröffnungspremiere von Verona war heuer Puccinis "Turandot" gewidmet.Verona, die Stadt von Romeo und Julia, hat zwar auf Grund seiner malerischen Lage und einzigartigen Kunstdenkmäler ganzjährig Saison, lockt aber vor allem im Sommer viele Opernfans an. Seit 81 Jahren finden in dem aus dem ersten Jahrhundert n. Chr. erbauten, römischen Amphitheater Opernfestspiele statt.500.000 Opernfreunde werden heuer zu den 59 Vorstellungen erwartet, davon ca. 80.000 aus Österreich, wobei Aufführungen von Verdis traditionellerweise jedes Jahr gespielten "Aida" der Quotenhit sind. "Unsere
Der diesjährige "Carinthische Sommer" glänzt mit Höhepunkten - Abschiedessaison für Intendantin Gerda Fröhlich, die das Paradefestival nach 23 Jahren verlässt.Was, die Alte ist noch immer da! Damit dies nie jemand sagen wird können, verabschiede ich mich nach dieser Saison. Der Abschied fällt mir sicher nicht leicht, da ich emotional sehr am Carinthischen Sommer hänge. Aber ich gehe freiwillig und, wie es im 'Rosenkavalier' so schön heißt, 'mit leichten Herzen und Händen'." Immerhin zählt Gerda Fröhlich zu den am längsten dienenden Intendant(inn)en Österreichs. Stolze 23 Jahre
Trigonale: ein neues Festival Alter Musik an historischen Orten im Bezirk St. Veit/Glan.Es herrschte ein ständiges Kommen und Gehen. Hunderte Musikinteressierte pendelten in der historischen Altstadt von St. Veit/Glan zwischen Rathaus, Kirchen und alten Plätzen. Am vorletzten Samstag faszinierten in der "langen Nacht der Musik" über 50 Musiker bei Fackeln und Kerzenschein mit barocken Klängen und luden zu einer Entdeckungsreise ein.Tags darauf wurde dann in Anwesenheit von hochkarätiger Prominenz im Innenhof des Rathauses das neue Festival eröffnet. Unter Michael Fendre erklang bei der
"Aci, Galatea e Polifemo" von Georg Friedrich Händel in Salzburg: in jeder Hinsicht ein Hörvergnügen.Temperamentvoll, mit befeuernden Gesten oder jede lyrische Phase auskostend, so animiert er die Musiker zu Höchstleistungen. Von der manchmal geschmähten "langweiligen" Barockmusik findet man keine Spur, wenn Giovanni Antonini am Pult steht, manchmal zur Blockflöte greift und wenn "Il Giardino Armonico" aus Mailand erfrischend musizieren. Schließlich ist man über Jahre musikalisch zusammengewachsen und eines Sinnes.Die auf Originalinstrumenten spielenden, bestens disponierten Musiker
Puccinis "Madame Butterfly" bei den Wiener Festwochen: Jubel für das Stadttheater KlagenfurtLängst gibt es in Klagenfurt ein "Regiegütesiegel Dietmar Pflegerl". Denn in den vergangenen Jahren konnte der Intendant des Stadttheaters mit seinen Operninszenierungen das Publikum begeistern und in Scharen anlocken; zuletzt mit Puccinis "La Bohéme" Anfang dieses Jahres (siehe Die Furche 6/2003). Jetzt wurde sogar die Erfolgsproduktion aus 2001, "Madame Butterfly" von Giacomo Puccini, für würdig erachtet, bei den Wiener Festwochen im Theater an der Wien aufgeführt zu werden.Mit sensiblem
"Fidelio" als Debüt Simon Rattles bei den Salzburger Osterfestspielen.Sie ist eine der größten, schwierigsten und rätselhaftesten Opern aller Zeiten. Was für eine Herausforderung, damit in Salzburg zu beginnen", meinte Simon Rattle kürzlich in einem Interview. Trotzdem wagte der neue künstlerische Leiter die Herausforderung und gewann: Mit Ludwig van Beethovens "Fidelio" debütierte er bei den Salzburger Osterfestspielen triumphal als Operndirigent.Im ersten Jahr nach Claudio Abbado erlebt das Festspielpublikum eine ungemein brillante, transparente, kammermusikalisch sensible, aber auch
Giacomo Puccinis "La Bohème" am Klagenfurter Stadttheater.Dietmar Pflegerl ist nicht nur ein erfolgreicher Intendant am Stadttheater Klagenfurt, das über eine Auslastung verfügt, über die andere Länderbühnen nur träumen können, sondern auch ein exzellenter Regisseur. Vor vier Jahren hat er sich auch dem Genre Oper zugewandt und einen Erfolg nach dem anderen, überregional beachtet von Publikum und Presse, errungen. Nach "La Traviata", "Manon" und "Madame Butterfly", letztere wird diesen Mai bei den "Wiener Festwochen" gezeigt, folgt nun sein vierter Streich: Giacomo Puccinis