Garten voll Harmonie und Lebendigkeit

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"Aci, Galatea e Polifemo" von Georg Friedrich Händel in Salzburg: in jeder Hinsicht ein Hörvergnügen.

Temperamentvoll, mit befeuernden Gesten oder jede lyrische Phase auskostend, so animiert er die Musiker zu Höchstleistungen. Von der manchmal geschmähten "langweiligen" Barockmusik findet man keine Spur, wenn Giovanni Antonini am Pult steht, manchmal zur Blockflöte greift und wenn "Il Giardino Armonico" aus Mailand erfrischend musizieren. Schließlich ist man über Jahre musikalisch zusammengewachsen und eines Sinnes.

Die auf Originalinstrumenten spielenden, bestens disponierten Musiker kennen jede seiner Gesten und folgen ihm mit größter Vitalität und Spielfreude. Und so ist es pures Hörvergnügen zur Eröffnung des diesjährigen, barocken Pflngstfestivals in Salzburg der konzertanten Aufführung von "Aci, Galatea e Polifemo" von Georg Friedrich Händel zu lauschen. Diese anmutige Rarität wurde 1708 in Neapel für eine Adelshochzeit uraufgeführt. Ihr Libretto stammt von Nicola Giuvo (basierend auf den Metamorphosen von Ovid).

In dem "Dramme per musica" im bukolischen Stil geht es um die unerschütterliche Treue, die unglückliche Liebe des Acis und der Galatea. Der eifersüchtige Zyklop Polyphem, der sich auch in Galatea verliebt hat, tötet seinen Nebenbuhler. Acis wird von den Göttern in einen Quell verwandelt und nimmt seine Geliebte mit.

Diese "Serenata a tre" zählt zu den bereits ausgereiften Schöpfungen des 23-jährigen Händel während seiner Lehrjahre in Italien. Das Werk ist ein Juwel, das sich in seiner konzentrierten Kürze neben seinen umfangreicheren Opern mühelos behaupten kann.

Hörvergnügen bieten auch die Solisten: Roberta Invernizzi, Spezialistin für Alte Musik und regelmäßig Partnerin des auf historische Aufführungspraxis spezialisierten Klangkörpers, singt den Liebhaber Acis, dem hier eine Sopranrolle zugeteilt ist, intensiv und rollengestaltend. Jede Phrase wird wunderbar ausgeformt, saubere Koloraturen und atemberaubende Pianissimi sind zu erleben.

Sonia Prina hat einen ausdrucksstarken warmen, dunkelgefärbten Alt. Sie singt die mörderisch schnellen Koloraturen der Galatea lupenrein. Luigi de Donato verfügt als Bassist über einen für die schwierige Partie des Polifemo notwendigen, riesigen Tonumfang und singt sauberst.

Viel Applaus beim Publikum für eine gelungene Aufführung.

In einer Pressekonferenz wurde auch das Programm für Pfingsten 2004 bekanntgegeben: Das Oratorium "II Trionfo del Tempo" von Georg Friedrich Händel wird mit der Wiener Akademie unter Martin Haselböck konzertant aufgeführt. "Musica Antiqua Köln" bietet ein Konzert zum 300. Todesjahr von Marc-Antoine Charpentier. "Les Talens Lyriques" bringen französische Barockmusik.

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