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Somalia-Einsatz erst im Frühjahr

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Die österreichische Antwort auf das Ersuchen der UNO, für einen Einsatz im Somalia ein Kontingent von 750 Soldaten zur Verfügung zu stellen, wurde für Mittwoch angekündigt. Schon vor Redaktionsschluß war allerdings klar: Auch bei Zusage bringt ein Somalia-Einsatz österreichischer Blauhelme erst im Früh jähr 1993 konkrete Hilfe.

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Die österreichische Antwort auf das Ersuchen der UNO, für einen Einsatz im Somalia ein Kontingent von 750 Soldaten zur Verfügung zu stellen, wurde für Mittwoch angekündigt. Schon vor Redaktionsschluß war allerdings klar: Auch bei Zusage bringt ein Somalia-Einsatz österreichischer Blauhelme erst im Früh jähr 1993 konkrete Hilfe.

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Auch wenn Kanzler Franz Vranitzky zunehmend militärische Bedenken - „die fehlende Afrika-Erfahrung der Soldaten sowie das Fehlen von Fahrzeugen und Gerät mit Wüstentauglichkeit" - in den Vordergrund gerückt hat, ist die Antwort auf das UN-Ersuchen eine politische Entscheidung. Obwohl auch aus Heereskreisen verlautet, daß sich „die Begeisterung in sehr engen Grenzen" hält und der Einsatz am Horn von Afrika, „militärisch auch durch österreichische Soldaten grundsätzlich machbar", mit Problemen und Risken verbunden wäre.

Gegenwärtig liegen rund 7.000 Meldungen für einen rotweißroten Blauhelm-Einsatz vor. Auch wenn es rein quantitativ kein Problem wäre, das Kontingent von 750 Mann abzustellen, gibt es derzeit noch Schwierigkeiten bei der Qualifizierung. Für die Steuerung der Panzerfahrzeuge und für deren Wartung müßte das Bundesheer auf Spezialisten zurück-

greifen, vor allem auf Panzergrenadiere.

Verteidigungsminister Werner Fasslabend stellt, von der FURCHE auf diese Problematik angesprochen, für einen Somalia-Einsatz drei Bedingungen: eine Vorlaufzeit, eine begrenzte Einsatzdauer und eine Finanzierung dieses UN-Einsatzes außerhalb des normalen Verteidigungsbudgets.

„Mindestens vier Monate", so Fasslabend, seien erforderlich, um die Fahrzeuge zu adaptieren und Kühlgeräte einzubauen, „das ist aber auch die Zeit, die man seriöserweise braucht, um eine Truppe zusammenzustellen

und wirklich physisch sowie psychisch auf einen solchen Einsatz einzustellen". Diese Zeit brauche man aber ebenso, um organisatorische

Dle UNOSOM-Kräfte sollen verstärkt werden (Globus)

sollte der Einsatz beschränkt werden, könne „man sich im Ausbildungsbereich über die Runden helfen", länger aber nicht.

Unterm Strich bedeutet das, daß österreichische Blauhelme erst im Frühjahr 1993 - und sicher nicht vor Februar - in Somalia die überforderten UN-Kräfte (siehe Graphik) zum

(APA)

Vorsorgen für Umstellungsmaßnah- Schutz der Hilfslieferungen verstär-men im internen Bereich, vor allem ken könnten. Und jede Woche ver-für die Ausbildung, zu treffen. „Für hungern dort derzeit rund 5.000 ein Jahr", und für diesen Zeitraum Menschen.

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