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Lehrlings-Hot-line: Zeitgeist gegen Vorurteile

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Das Versprechen der Regierung, alle Lehrlinge unterzubringen, war ambitioniert, der Ansatz zur Lösung trug freilich der Komplexität des Problems nicht Rechnung.

Wie auch bei anderen Fragen (zum Beispiel Pensionen) mußte die Regierung Klima schnell erkennen, daß sich die jahrelangen Versäumnisse und Fehler früherer Regierungen (aber auch der Sozialpartner!) ( nicht durch eine Ankündigungsoffensive aus der Welt schaffen lassen. Auch nicht durch die Installierung einer der zeitgeistigen „Hot-lines”, mit der vermutlich nicht nur die Geschäftsfrau Christine Vranitzky Probleme hatte.

Jahrzehntelang wurde zu wenig für das Image der Lehrlinge und der Lehrberufe getan. Weil es jahrzehntelang mehr offene Lehrstellen als Lehrlinge gab, wurden die „Azubis”

(= Auszubildenden) zwar hofiert (um sie in den Betrieb zu locken), im Vergleich zu Mittelschülern wurden sie aber nicht wirklich aufgewertet.

Mit Inbrunst und Nachdruck wurden dagegen allerlei Schikanen (Stichwort: Hof kehren streng verboten!) eingeführt, welche die Lehrherrn zunächst zähneknirschend - es herrschte ja Ebbe beim Arbeitskräfteangebot - hinnahmen, dann aber sehr schnell Ideen entwickelten, wie ihr Betrieb ganz ohne Lehrlinge auskommt.

Aus dieser Erfahrung heraus zögern, wie ich immer wieder höre, auch Betriebe, die sehr gut Lehrlinge brauchen könnten (und sie heute auch bekämen!), „sich das noch einmal anzutun”.

Ohne Entrümpelung und Ent-bürokratisierung der Lehrlingsausbildung werden die Drähte der Hotline also kaum zu glühen beginnen.

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