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Steueranpassung

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Was der ÖAAB und die gesamte Volkspartei nicht erreichten, darf nun der mächtige Gewerkschafts-bund als fette Ernte in die Scheune fahren: Finanzminister Hannes Androsch, der den Rufen nach Steueranpassung lange genug ein apodiktisches „Nein“ entgegengehalten hat, muß sich den Wünschen der Gewerkschafter beugen. Für 1. Jänner 1979 ist mit einer kleinen Rückzahlung dessen, was der Staat mit Hilfe von Steuerprogression und Inflation zusätzlich aus den Taschen der Steuerzahler gezogen hat, zu rechnen. Freilich will Androsch auch jetzt nicht sein Füllhorn ohne jede Einschränkung über den Köpfen seiner Schäflein ausgießen; einen Abbau gewisser ungerechtfertigter Begünstigungen hat er, wenn auch nebulos, bereits angekündigt. Also wird sich der Finanzminister die Steueranpassung doch nicht viel kosten lassen. Ein Gag zur Einbe-gleitung des Wahljahres? Durchaus möglich; denn in der öffentlichen Meinung ist das grundsätzliche Anliegen in dieser Auseinandersetzung noch zu wenig bekannt: Es geht nicht darum, „dem Androsch was herauszureißen“, sondern es geht um ein ausgewogenes Verhältnis zwischen öffentlichen Ausgaben und privaten Bedürfnissen. Daß all das, was der Staat kassiert, in der eigenen Brieftasche fehlt, ist weithin unbekannt. Und in der Einstellung zum Staatshaushalt hat sich schon überhaupt nichts geändert: Er bleibt ein Haushalt, in dem jeder essen, niemand aber abwaschen will...

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