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Tagung in Laxenbuig

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Die römische Kongregation für die Glaubenslehre mit Kardinal Joseph Ratzinger an der Spitze ist wohlbekannt. Von der Glaubenskommission der österreichischen Bischofskonferenz wußten hingegen selbst kirchliche Insider bis vor wenigen Wochen nichts.

Auf ihre Existenz machte erst ein Treffen der römischen Kongregation mit Vertretern europäischer Glaubenskommissionen von 2. bis 5. Mai in Laxenburg aufmerksam. Rund 20 europäische Bischöfe, darunter aus Österreich Franz Zak, Johann Weber und Kirnt Krenn - sowie als Gastgeber Kardinal Hans Hermann Groer - nahmen daran teil. Ähnliche Kontinentaltreffen hatte es zuvor in Bogotä für Lateinamerika (1984) und Kinshasa für Afrika (1987) gegeben.

Bei der Tagung ging es laut Abschlußkommunique darum, “wie die einzelnen Glaubenskommissionen als helfende Organe für die Erfüllung der besonderen Aufgaben der Bischöfe in der Förderung und treuen Bewahrung der Glaubenslehre tätig sein können“.

Daß “eine intensive Zusammenarbeit auch mit der Glaubenskongregation“ angepeilt wird, werden die einen als Maßnahme des Zentralismus deuten, anderen wird sie als selbstverständlicher Ausdruck der gemeinsamen Verantwortung in Rom und an den einzelnen Bischofssitzen erscheinen.

Kardinal Ratzinger gab sich in Laxenburg keinen Illusionen hin, wenn er angesichts des vielfachen Auseinanderklaffens von Glauben und Leben sagte, das Christentum habe sozusagen “seine Plausibilität verloren“, Schöpfungslehre und Christologie seien verkümmert. Das Ableiten von Normen aus der Natur sage dem modernen Menschen nichts mehr, Christus werde auf einen liberal-bürgerlichen Jesus einerseits oder auf einen marxistisch-revolutionären Jesus andererseits reduziert.

Wichtiger als das Befassen mit vielen Einzelfragen sei, so Kardinal Ratzinger, der “Logik der modernen Existenz“, die sich ein neues Para digma geschaffen habe, die “innere Logik des Christentums“ gegenüberzustellen und jene christliche Hoffnung, die heute kaum noch vermittelbar ist.

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