Ja — es stimmt wirklich, der Teddybär, heißgeliebter Freund von Männern und Frauen ab drei Jahren, feiert in diesen Tagen seinen Jubiläumsgeburtstag. Achtzig Jahre sind es her, daß eine Frau Margarethe Steiff den Teddy auf der Leipziger Messe vorge-1 stellt hat. Seinen Namen soll der Teddy angeblich von Theodore
Roosevelt, dem 26. Präsidenten der U.S.A., einem der bekanntesten Männer seiner Zeit, haben. Ich hätte nur zu gern herausgekriegt, wie das zu erklären ist, daß ein neues Kinderspielzeug ausgerechnet denselben Vornamen bekommt wie der amerikanische Präsident; aber das ist leider nicht mehr feststellbar.
Wie auch immer, heute jedenfalls käme wohl kaum jemand auf die Idee, irgendeinen Verwandten des Teddybären mit dem Vornamen eines der mächtigen Politiker unserer Tage zu verbinden. Oder können Sie sich einen Rony-oder Juribären vorstellen? Da schon eher eine „Rony-Bombe" oder eine „Juri-Rakete".
Achtzig Jahre Teddybär! Teddy ist also längst ein lieber Großvater geworden und lebt bei einer rüstigen Neunzigjährigen, die ihn mit ins Altersheim genommen hat. Aber seine Kinder und Kindeskinder haben zu Tausenden' die Welt erobert. Wer würde denn auch nicht so einem lieben Bären einen Platz in seinem Zimmer geben? Teddy ist ja ein wunderbarer Freund. Den ganzen Tag sitzt er geduldig da und wartet, bis sein kleiner oder großer Menschenfreund nach Hause kommt. Er ist immer da. Und dann hört er sich alles an, was sein Freund so den ganzen Tag erlebt hat. Der Teddy hat für alles Verständnis. Bei ihm kann man sich ausweinen und mit ihm kann man blödeln. Mit ihm kann man herrlich plaudern, und zu ihm kann man sich flüchten, wenn die andern wieder einmal so gemein gewesen sind. Manchen Kindern ist er sogar ein nächtlicher Begleiter — damit sie in der Finsternis keine Angst haben.
Darum hab auch ich den Teddy so gern, und vor allem: Ich weiß, daß ich viel von ihm lernen kann. Denn ein guter Pfarrer muß etwas von einem Teddybären an sich haben.
Alles Gute zum 80. Geburtstag,lieber Teddybär!
