Für Alfonso Nittis gibt es nur zwei Möglichkeiten, sein Leben zu gestalten, entweder zu studieren oder Kaufmann zu werden. Er wählt das zweite und tritt in eine Triestiner Bank ein. Das Buch „Ein Leben”, das ursprünglich „Ein Lebensunfähiger” heißen hätte sollen, ist seit Jahren bekannt — 1962 erstmals auf Deutsch in der Ubersetzung von Piero Rismondo erschienen. Nun ist der Bildungsroman mit negativen Vorzeichen, der den Aufstieg des Alfonso Nittis bis zu seinem Freitod darstellt, in einer kommentierten Neuausgabe im Rahmen der „Gesammelten Werke in Einzelausgaben” erschienen.
Ein Essay beschreibt das Leben in der Stadt Triest und eröffnet dadurch den Zugang für Einzelheiten, die bis jetzt dem Nicht-fachmann unbekannt geblieben waren. Ein Vorwort analysiert die hintergründige literarische Methode von Italo Svevo: seine subtile Art, die naturalistische Romanform zu sprengen. Anmerkungen und Erklärungen helfen viel Nachschlagearbeit zu ersparen.
Wen wundert, daß ein eigener Teil die Themen, die Entstehung und die Rezeption des Romans behandelt? Die vortreffliche Ausgabe ist geeignet, dem Werk Italo Svevos neue Freunde zu gewinnen.
EIN LEBEN. Von Italo Svevo. Rowohlt Verlag, Reinbek bei Hamburg 1984. 543 Seiten, geb., öS 462,40.
