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Welttheater der Sinnlichkeit

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(Volksoper Wien, „Der Mantel“ und „Gianni Schicchi“ von Gia-como Puccini) Aus Puccinis komplettem „Triptychon“ wurde „Schwester Angelica“, das mystische Liebes- und Erlösungsdrama, ausgespart, umso effektvoller gelangen aber die beiden anderen Einakter, „Der Mantel“, das rabiate Eifersuchts- und Morddrama im Schiffsarbeitermilieu, und „Gianni Schicchi“, die groteske Florentiner Erbschleicherkomödie, in der die geldgierige Verwandtschaft des reichen Buoso Donati ihr soeben verstorbenes Familienoberhaupt rasch noch einmal zum (Schein-) Leben erweckt, um das für sie fatale Testament von Schicchi ändern zu lassen.

Regisseur Robert Herzl macht das für beide Werke verbindliche Element spürbar. Das Welttheater der Sinnlichkeit, durch das der Tod zieht, wird im „Mantel“ zum erbarmungslosen Kampf zwischen Michele, dem Frachtkahnbesitzer, und seinem Arbeiter Luigi, das andere Mal, im „Schicchi“, zum bösen Spiel der Geizhälse und Lemuren.

Im Mittelpunkt der beiden Aufführungen steht Wicus Slabbert: ein kalter, vom Doppelspiel seiner Frau tief getroffener Michele und ein teuflisch witziger Gauner Schicchi. Eine Bühnenpersönlichkeit, die beeindruckt. In weiteren Partien erfolgreich: im „Mantel“ Mirjana Irosch (Geor-getta) und Otoniel Gonzaga (Luigi), im Schicchi vor allem Jolanta Radek (Lauretta).

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