D in Großbritannien schrittweise Bereiche der verstaatlichten Industrie wieder reprivatisiert werden, überrascht nicht, denn dort re
gieren ja die Konservativen, die u.a. mit dieser Forderung in den Wahlkampf gezogen sind.
Da wundert es aber schon mehr, wenn jetzt auch der sozialistische (!) Minister für die italienischen Staatsbeteiligungen daran geht, noch dieses Jahr eine Reihe von Betrieben aus den Staatholdings auszugliedern und zu reprivatisieren.
Es habe sich gezeigt -so heißt es - daß Effizienz und Produktivität unter einem privaten Regime besser gewährleistet sind und daß staatliche Unternehmungen auch auf dem
Gebiet der Produktentwicklung gegenüber der Konkurrenz zu stark ins Hintertreffen geraten sind.
Äußerst interessante Töne, vor allem wenn sie einmal nicht aus der
konservativen Ecke kommen, sondern von links; und auch dann sind sie nur verständlich, wenn man weiß, in welch hoffnungslosem Zustand weite Bereiche der italienischen Verstaatlichten Industrie sind! In Österreich sind wir - Gott sei Dank - noch nicht soweit, aber die vielfach unproduktive und strukturkonservierende Politik in Bereichen unserer direkt oder indirekt verstaatlichten Industrie hat schon manchen Experten nach mehr privatem Unternehmungsgeist rufen lassen .