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Der Kaiser aus Kärnten

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Er war 850 in Moosburg in Kärn-tjen geboren, als unehelicher Sohn des späteren Ostfranken-Königs Karlmann - und das reicht immerhin dazu, daß er mit nur 26 Jahren Markgraf von Kärnten werden konnte.

In jenen Zeiten, da sich die letzten Karolinger-Könige um die Herrschaft im Frankenreich in den Haaren lagen und von Norden die Normannen, von Südosten die Mährer und dahinter die Ungarn die Hoheitsgebiete der germanischen Stämme bedrohten, wuchs das Angehen Arnulfs von Kärnten, der sich als viel entschlußfreudiger und militärisch tüchtiger erwies als Vater Karlmann und Onkel Karl III.

Als Karl der Dicke mit den Normannen Frieden schließt, sagen sich die ostfränkischen Stämme von ihm los und wählen 887 Arnulf in Frankfurt zum König - der erste Wahlkönig im späteren deutschen Reich.

Arnulf geht mit einem fränkisch-schwäbischen Heer gegen die Normannen los und schlägt sie bei Löwen im heutigen Belgien. Gegen die Mährer hat er weniger Erfolg, doch müssen auch diese nach dem Tode ihres Königs Swatopluk (Zwentibold) die Oberherrschaft des Ostfrankenkönigs anerkennen, während gleichzeitig Böhmen und Sorben sich dessen Zugriffs entziehen.

Auch in Italien und Burgund versuchen die örtlichen Stammesfürsten, ihre Unabhängigkeit von den schwachen Karolingern zu erkämpfen. 894 zieht König Arnulf zum ersten Mal -auf einen Hilferuf des Papstes hin -nach Italien, kann sich aber nicht gegen den Langobardenkönig Guido II. durchsetzen. Der zweite Italienfeldzug endet mit der Einnahme von Rom, wo Arnulf von Kärnten am 27. Februar 896 - vor 1.100 Jahren - von Papst Formosus zum römisch-deutschen Kaiser gekrönt wird.

Arnulf stirbt schon drei Jahre später, 899, in Regensburg. Er hinterläßt einen unmündigen Sohn, Ludwig das Kind, für den die Großen des Reichs die Regentschaft führen - bis mit dessen Tod, 911, die Zeit der Karolinger-Könige und Kaiser zu Ende geht.

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