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LecMeldschlächt und Gegenwart

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Augsburg, die alte römische, dann deutsche Reichsstadt, hat in mehrmonatigen Feiern, veranstaltet von der Stadt selbst, sodann von Kirche und Staat mitgetragen, der Lechfeld-schlacht vom 9. August 955 gedacht. Die „Augusta“, die kaiserliche Stadt, die Mozart-Stadt, ist mit Oesterreich verbunden seit den Tagen, in denen Kaiser Maximilian I. und das Haus Habsburg seinen Aufstieg zur Weltmacht mit Augsburger Geld finanzierten, und Oesterreich ist mit dem Geschehen der Lechfeld-schlacht vielfach verbunden: zu den vielen geschichtlichen Folgen gehört ja die Wiedererrichtung der Ostmark, die Bekehrung der Ungarn zum Christentum, die religiöse und politische Gestaltung des gesamten Donauraumes. Es darf als ein gutes Zeichen redlicher Verbundenheit gesehen werden, daß die Stadt und auch die Diözese Augsburg zu den Feiern dieser Tage und Monate eine ganze Reihe von Oesterreichern als Vortragende und Gäste geladen hat.

lieber das historische Gedenken hinaus verbinden sich jedoch heute mit der Lechfeld-schlacht Erwägungen, die von brennender Aktualität sind. War die Lechfeldschlacht nicht eine der großen Abwehrschlachten des christlichen Abendlandes, in denen der Ansturm des „heidnischen und barbarischen Ostens“ abgewehrt und damit die Grundlage für die Christianisierung zumindest eines Teiles dieses Ostens gelegt wurde? Die Versuchung lag nahe, daß in einem Deutschland von 195 5, in dem der Wiederaufbau der Wehrmacht eben begonnen hat, in dem Millionen Massen entlassener Soldaten, die gestern noch an einer Art „Kreuzzug gegen den Bolschewismus“ teilgenommen hatten — an einem Kreuzzug ohne Kreuz, ja im Zeichen des Gegenkreuzes, des Hakenkreuzes —, die Erinnerung an die Lechfeldschlacht im Sinne einer Abendlandideologie ausgebeutet würde, die heute für uns alle lebensgefährlich ist, weil sie die Einsicht in die Wirklichkeit vernebelt und den Willen zu echtem Stand und Widerstand lähmt: sie setzt falsche Alternativen und zeigt keine Wege zu Geduld, Hoffnung, Freiheit. Es ist das hohe Verdienst der Stadt Augsburg, ihre Feiern in einem Sinne gestaltet zu haben, der jede Verunklärung und falsche Ausbeutung ausschließt.

Wenden wir uns nun der geschichtlichen Wirklichkeit der Lechfeldschlacht zu. Sie kann uns mehr lehren über die Aufgaben, die der Europäer, der Deutsche und nicht zuletzt der Oesterreicher heute zu erfüllen haben, als alle wohlgemeinten Träume und alle falsch ansetzenden Hoffnungen. — Die Schlacht auf dem Lechfelde, in der König Otto I., der spätere Kaiser Otto der Große, den ungarischen Heerbann vernichtete, steht zunächst in drei großen Bezügen: sie war eine Schlacht des deutschen Bürgerkrieges, sie leitete sodann ein zunächst vierhundertjähriges militärisches Ringen mit der Slawenwelt ein, und sie steht, zum dritten,

mitten in der großen weltgeschichtlichen Auseinandersetzung zwischen Rom und Ostrom, zwischen katholischer Kirche und der Ostkirche, um ganz Europa, um die Welt. — Der Heerführer der „heidnischen“ Ungarn, den Otto I. auf dem Schlachtfelde aufhängen ließ, um ihm seine Heilskraft zu rauben, dieser Horka Bulcsu, war, wie der zweite mächtigste ungarische Fürst dieser Zeit, Gyula, in der Theißgegend, Patricius des oströmischen Reiches und in Konstantinopel getauft ...

Das ist die erste, große und wichtigste Bedeutung der Lechfeldschlacht: sie beendete einen deutsehen Bürgerkrieg, der seit mehr als hundert Jahren, seit dem Verfall der karolin-gischen Reichsmacht, die Volkwerdung der Deutschen begleitet, gehemmt und gefördert hat: die deutschen Stämme mußten ja erst zu einer gewissen Einheit zusammenwachsen: alles hing, für die Zukunft, davon ab, ob diese Einheit lebendig und daher weitmaschig, lose genug, gebildet würde, so daß das Eigenleben und die Vielfalt der daran gebundenen Kräfte sich entfalten konnte. — Der Kampf der Stämme und Stammesherzoge im Reich ist also keineswegs nur negativ zu bewerten. Anderseits konnte gerade 955 nicht übersehen werden: der stete Kampf fast aller gegen alle verwüstete das Land, legte die Städte in Asche und behinderte die Christianisierung des deutschen Raumes selbst, die seit Jahrhunderten oft unregelmäßig und oberflächig betrieben worden war. Um das am Beispiel Augsburgs selbst zu erläutern: Die Stadt Augsburg.die am Vorabend der Schlacht von ihrem Bischof Ulrich, einem der wenigen treuen Anhänger König Ottos im bayrisch-schwäbischem Raum, gegen die Ungarn verteidigt wurde, war kurz zuvor von den Truppen Liutolfs, des Sohnes des Königs Otto, gebrandschatzt worden. Bischof Ulrich selbst hatte, als er Bischof geworden war, in seiner Diözese ein halbheidnisches Volk und einen barbarisierenden Klerus vorgefunden, der, wie sein Freund und Biograph berichtet, an diesem heidnischen Leben teilnahm. Die Ungarn brechen den Sturm auf die Stadt ab, weil sie ein bayrischer Adeliger vom Heranrücken des königlichen Heerbanns unterrichtet und sie zur Schlacht auf das Lechfeld führt. Diese „heidnischen Ungarn“ waren seit mehr als einem halben Jahrhundert Partner im deutschen Bürgerkrieg gewesen, seit jenen Tagen, in denen diese „Barbaren des Ostens“, wie sie ganz unrichtig später bezeichnet wurden, ihren Einzug in Europa hielten als Verbündete der Byzantiner gegen die Bulgaren und als Verbündete des späteren Kaisers Arnulf 892 gegen den Mährer Swatopluk. Diese „heidnischen Ungarn“ waren besonders mit bayrischen Herren seit Generationen in Beziehungen gestanden, deren typisch mittelalterliche, freundfeindliche Natur vielleicht am anschaulichsten durch folgende Tatsache beleuchtet wird: Im Jahre 910 siegen die Ungarn bei Augsburg über das Reichsheer Ludwigs des Kindes, 913 schlägt sie der bayrische Herzog Arnulf am Inn, flieht selbst aber bald darauf mit Weib und Kind zu diesen „heidnischen Ungarn“, weilt zwei Jahre als Emigrant bei ihnen, schließt ein Bündnis mit ihnen gegen König Konrad.

Im Vorjahr der Lechfeldschlacht stehen die gegen König Otto kämpfenden Herzöge und die Großen in Schwaben, Bayern und Lothringen durch die Vermittlung des bayrischen Pfalzgraf cn Arnulf im Bündnis mit den Ungarn. Zumindest für Herzog Konrad ist dieses direkte Bündnis bezeugt, und der Sohn des Königs, Liutolf, gibt dem Horka Bulcsu Führer nach Franken mit, weist dem ungarischen Heerführer der Lechfeldschlacht den Weg in die Machtzentren des Vaters. In Bayern war die Lage durch den Kampf zwischen Onkel und Neffen, zwischen Herzog Heinrich und Liutolf, besonders verworren. Der zeitgenössische Chronist berichtet: „Auch die Bischöfe zeigten sich nicht wenif schwankend, indem sie beiden Parteien sich zuwandten.“ Wenige Monate vor der Lechfeldschlacht läßt Herzog Heinrich dem Erz-bischof Herold von Salzburg die Augen ausstechen und sendet den Geblendeten als Gefangenen nach Säben in Südtirol. Heinrich und Liutolf beschuldigen sich später gegenseitig öffentlich, die Ungarn ins Land gerufen zu haben. Um hier gleich das spätere Schicksal der Ungarn, dieser Partner im deutschen Bürgerkrieg, kurz anzudeuten: ihre stärkere Christianisierung in dem halben Jahrhundert nach der Lechfeldschlacht wird ermöglicht durch eben diese bayrischen Großen, mit denen ihre führenden Familien bereits seit Generationen in Beziehungen stehen, zwischen Herzog Arnulf und seiner ungarischen Gattin am Anfang des 10. Jahrhunderts und Königs Stephan und seiner bayrischen Gattin am Beginn des 11. Jahrhunderts, und dann durch eine radikale Wendung der deutschen Außenpolitik um 180 Grad: der heidnische Ungarnkönig entschließt sich, Christ zu werden — er wird als Stephan der Heilige zum erlauchten Symbolträger des ungarischen Reiches der Stephanskrone, als er das revolutionäre Vorgehen Kaiser Ottos III. in Polen sieht, der dort eine von der deutschen Kirche unabhängige Kirche mitgründet und so den slawischen Osten aus der verhängnisvollen Alternative befreit: entweder Christianisierung durch den „deutschen Gott“, also Eindeutschung im letzten, oder Festhalten an nationaler Unabhängigkeit und den nativen Götzen. Die Ungarn werden in größerem Umfange also erst Christen, als ihre Herrscher sehen, daß man Christ werden kann, ohne „Deutscher“, ohne ein Vasall des Reiches werden zu müssen.

Von dieser Perspektive waren die Deutschen afri Tage der Lechfeldschlacht weit entfernt. Hier hat König Otto seinen größten Sieg bereits %jftr der Schlacht errungen: e&. war ihm gelungen, unter kluger Ausnützung des Schockes, den.der Zug der Ungarn 954 durch weite Teile Deutschlands bewirkt hatte, den inneren Bürgerkrieg zu beenden und Franken, Schwaben, Bayern und Böhmen in seinem Heerbann zu vereinen. Abseits von der Schlacht standen die Sachsen, gebunden durch die Elbslawen, dann die Lothringer, dann Herzog Heinrich von Bayern, der noch an einer Wunde laborierte, die er im Kampf gegen seinen Bruder König Otto erhalten hatte, und der Sohn Liutolf, der ausgeschaltet worden war. Die Lechfeldschlacht wurde also ermöglicht durch diesen unerwarteten innenpolitischen Erfolg des deutschen Königs — und dies ist auch ihre große nachhaltige innenpolitische Bedeutung: sie ermöglicht den Ausbau des „ottonischen Systems“, jener Verbindung von König, Kaiser und Reichskirche, auf der das Schicksal Deutschlands für mehr als ein halbes Jahrtausend ruht. Der Sieger der Schlacht, König Otto, schafft einen innerdeutschen Friedensraum, in dem sich nunmehr, befreit von den Aengsten steter Bedrohung, das eigentümlich Deutsche bilden kann.

Tragisch bestimmt ist der zweite direkte Bezug der Lechfeldschlacht: er führt mitten hinein in die Kämpfe der Deutschen mit den Slawen. Vor der Schlacht gelobt Otto im Falle des Sieges dem heiligen Laurentius ein Missionsbistum zu gründen: Merseburg. Otto I. betrachtet die Eingliederung der Slawen im Norden und Osten seines Reiches als seine Lebensaufgabe. Das entsprach sächsischer Tradition. Der Jüngling Otto nimmt bereits an den Slawenkriegen 928/29 teil, er spricht slawisch, eine slawische Adelige gebiert ihm seinen Sohn Wilhelm, den späteren Erzbischof von Mainz. Die sächsischen Adeligen seiner Zeit waren mit den heidnischen Slawen ähnlich verbunden wie bayrische Adelige mit den heidnischen Ungarn: versippt mit deren Fürsten, oft verbündet, wollen sie nicht selten nicht gegen die Slawen kämpfen. Im Frühjahr 955 hatten sich sächsische Adelige mit slawischen Herren verbunden und diese zu einem Einfall in Sachsen bewogen — in der zweiten großen Schlacht des Jahres 955, am 16. Oktober, schlägt Otto I. die Slawen an der Raxa, der heutigen Recknitz. Mit dieser Schlacht treten wir mitten ins Feld der Tragödie der deutschen Ostpolitik. Deutsche Historiker haben, und dies gereicht ihnen zur Ehre, am Vorabend des letzten Weltkrieges mehrfach aufgezeigt — so Theodc Mayer,. Rudolf Kötzschke, Konrad Schünemann —, daß die politischen, militärischen, wirtschaftlichen und volkhaften Kräfte der Deutschen den ungeheuren Anforderungen der militanten Ostpolitik Ottos des Großen in keiner Weise gewachsen waren. Otto denkt, in einem riesenhaften utopischen Plien, an eine Christianisierung und Eindeutschung des ganzen Ostens: jenseits der Elbe sollen alle Slawen dem „Joch Christi“, und das hieß der deutschen Herrschaft, unterworfen werden. Das neugegründete Erzbistum Magdeburg soll dem Rang nach gleich nach Konstantinopel, als ein deutsches Rom, ausgebaut werden, ihm sollen als Suffraganbistümer Havelberg, Brandenburg, Merseburg, Zeitz und Meißen, dazu Posen und Prag unterstellt werden. Ein Unternehmen, für das alle Kräfte fehlen und das auch einen innerdeutschen Widerstand selbst hervorruft. Der Geschichtsschreiber der Lechfeldschlacht und ihrer Epoche, Widukind von Kor-vei, bekundet seine Bewunderung für die Slawen, die immer wieder furchtbare Verluste erleiden, die sich aber nicht dem „Deutschen Gott“ unterwerfen wollen: „Jene aber wählten dennoch lieber Krieg als Frieden und schätzten alles Elend gering gegenüber der teuren Freiheit; denn dieser Menschenschlag ist hart und duldet alle Mühsale, ist an die einfachste Nahrung gewöhnt, und was den Unsern schwerste Last zu sein pflegt, das halten die Slawen für eine Art von Vergnügen.“ So der Mönch von Korvei. Einen weltgeschichtlichen Protest aber erhebt der Erzbischof Wilhelm von Mainz, selbst ein Sohn des Königs mit einer slawischen Frau. 955, gleich nach der Lechfeldschlacht, trägt Abt Hadamar von Fulda im Auftrag des Königs dem Papst Agapet II. dessen Magdeburger Plan vor — da erhebt der Mainzer Erzbischof in einem Brief an den Papst Einspruch und bezeichnet die Behauptung Ottos, es handle sich hier um die Ausbreitung des Christentums, als einen machtpolitischen Vorwand.

Der erste Bischof Deutschlands erhebt hier also seine Stimme und nennt des Königs Königsgedanken, die Unterwerfung und Christianisierung der Slawen des Ostens, eine Ideologie, die Tarnung eines machtpolitischen Strebens ohne Maß und Ziel. Was für ein Schauspiel, das uns heute zu denken geben sollte.

Otto ließ sich aber von seinem Vorhaben nicht abbringen. Dieses steht inmitten jener 17 5 Ostfeldzüge zwischen 789 und dem ersten Polenfeldzug Friedrichs I., deren Ergebnis 19 3 8 Konrad Schünemann den Deutschen vorgerechnet hat: ein Drittel hat ihr militärisches Ziel einigermaßen erreicht, ein Viertel brachte halbe Erfolge ein, der Rest ist gescheitert. 20 Feldzüge endeten mit totalen Katastrophen des deutschen Heeres. — Dazu kommt eine Tatsache, die heute nicht genug bedacht werden kann: es fehlte den Deutschen nicht nur an militärischen Mitteln, sondern es fehlte dem deutschen Katholizismus und der Reichskirche vor allem an geistigen und geistlichen Mitteln, an Priestern, an Christen, die einigermaßen befähigt gewesen wären, den Osten zu missionieren. So mußte wohl die Slawenmission scheitern, wie auch deren Krönung in der Bekehrung der Russen. 98 3 fegt der große Slawenaufstand von der Ostsee bis Böhmen den „deutschen Gott“, den Deus Teutonicus, und sein Christentum hinweg.

Olga von Kiew hatte in den Jahren um die Lechfeldschlacht Otto gebeten, ihr Missionäre für die Russen zu senden; dieses Unternehmen scheitert, weil der deutsche König lange Zeit überhaupt keinen geeigneten Mann finden kann. Der schließlich Entsandte gibt nach einem halben Jahr auf, kehrt nach Deutschland zurück.

Die Schwäche des innerdeutschen Christentums dieser Zeit wurde noch unterstrichen durch die heftige Abwehr der monastischen Erneuerungsbewegung, die damals ganz Westeuropa, von Frankreich ausgehend bis England, Spanien, Unteritalien erfaßte, in den deutschen Klöstern aber auf erbitterten Widerstand stieß. Rußland und sein Osten wurden wenige Jahrzehnte später von Byzanz bekehrt und damit Westeuropa zutiefst entfremdet, weil das deutsche Christentum zu schwach war, um wirklich dynamisch strahlkräftig auftreten zu können im Osten. Mähren, Böhmen, Polen und Ungarn aber wurden nur dadurch dem Westen und dem römischen Christentum gewonnen, weil es hier zu einer denkwürdigen Zusammenarbeit zwischen Otto III., dem Enkel, der kühn entschlossen das Steuer der Reichs- und Kirchenpolitik um 180 Grad wendet, und Märtyrern, wie seinem großen Freund, dem ersten tschechischen Bischof von Prag, Wojtech-Adalbert, und der westeuropäischen monastischen Erneuerungsbewegung kommt. Kaiser Otto III. ernennt den Polenherzog Bolcslaw zum „Bruder und Mitarbeiter des Reiches“ und gründet mit diesem eine nationale, von der Reichskirche unabhängige polnische Kirche in Gnesen, was den Ungarnkönig veranlaßt, in Gran seinem Beispiel zu folgen. So rettet der Enkel das Werk des Ahns, Ottos I.

Der dritte Bezug der Lechfeldschlacht führt hinein in ein Ringen, das heute in eine neue Phase tritt: es ist der Kampf zwischen Rom und Ost-Rom, zwischen römisch-katholischer Kirche und Ostkirche um die Seelen der europäischen Völker. Hinter dem Patricius, wir müßten heute sagen, dem Reichshofrat des oströmischen Reiches, dem Horka Bulcsu, der auf dem Lech-felde Otto I. gegenübertrat, stand ja die Ostkirche, die bereits an der Theiß Missionäre unterhielt und in Böhmen, Mähren, Polen vorfühlte, wo die Angst vor den Deutschen nach einem Rückhalt bei einer von den Deutschen unabhängigen Kirche Ausschau halten ließ. Das Papsttum des 10. und frühen 11. Jahrhunderts war bekanntlich, soweit es nicht seiner Schwäche und seinem Verfall anheimgegeben war, angewiesen auf die Macht der deutschen Könige und Kaiser. — Dieses Ringen blieb damals offen, so wie es heute völlig offen ist. Es bedarf aber wohl keines Hinweises, daß auch dieser Kampf zwischen Ost und West und u m Ost und West heute nicht mehr mit Waffengewalt gefördert werden kann, sondern nur mit jenen Mitteln, mit denen sich damals die Uebenvinder der Lechfeldschlacht, Otto III., Adalbert, Bruno von Querfurt (der in die russische Steppe bis an die Wolga als Missionär zieht), ausrüsteten. Diese Mittel waren damals wie heute: Geduld, Liebe, Klugheit, Ausdauer, Verständnis, ein nimmermüdes Bemühen um eine wirkliche Begegnung mit den Menschen, die damals wie heute, diesseits und jenseits vor Elbe, Oder, Weichsel, Theiß, Donau und Wolga, auf eine legitime Erschließung ihrer großen, un-betreuten Kräfte durch den Samen der Frohen Botschaft, der Freude und des wahren Friedens harren.

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