Nordwestlich von Wien, in den Leiser Bergen, liegt der Wallfahrtsort Maria-Oberleis. Der ganze Ort umfaßt jedoch nur die Wallfahrtskirche mit dem Friedhof, den Pfarrhof und das Mesnerhaus. Dieser Pfarrhof bestand aus einem unbewohnten gotischen Turmbau und einem daran angebauten langgestreckten barocken Gebäude, in dem die Wohn- und Amtsräume des Pfarrers untergebracht waren, die aber in keiner Weise mehr den heutigen Anforderungen entsprachen. Daher faßte das Bauamt der Erzdiözese Wien den Neubau des Pfarrhofes ins Auge.
Da der gesamte Wallfahrtsort unter Denkmalschutz steht, ergaben sich langwierige Verhandlungen mit dem Bundesdenkmalamt, ehe die Bewilligung zum Abbruch des barocken Teils des Pfarrhofes erteilt wurde. An seiner Stelle wurde in den Jahren 1963 und 1964 der neue Pfarrhof als allseitig freistehendes Gebäude errichtet.
Die vornehmste Aufgabe der Planung bestand einerseits in der Erhaltung des architektonischen Gesamtbildes, anderseits in der Schaffung eines Bauwerkes, das den heutigen und vor allem auch den in absehbarer Zukunft erwarteten Erfordernissen der Seelsorge gerecht wird. Es wurde daher wieder ein langgestreckter, sich gleichsam in den Schatten der Kirche duckender Baukörper projektiert. Im Obergeschoß des Gebäudes sind neben den Wohnräumen des Pfarrers und der Wirtschafterin die Pfarrkanzlei mit einem Archivraum, zwei Gastzimmer für Hilfspriester und ein Sitzungs- beziehungsweise Speiseraum untergebracht. Bedingt durch die starke Hanglage ist das Tiefgeschoß kirchen-seitig als Kellergeschoß, gartenseitig jedoch als vollwertiges Geschoß ausgeführt. In diesem Tiefgeschoß befindet sich neben Kellerräumen, einer Waschküche und einer Garage ein großer Pfarrsaal mit allen notwendigen Nebenräumen.
Die Baudurchführung war infolge der außerordentlich exponierten Lage der Baustelle sowohl hinsichtlich der Wirtschaftlichkeit als auch des termingerechten Bauabschlusses mit erheblichen Schwierigkeiten verbunden. Diese konnten jedoch durch besonders sorgfältige Planung und Bauleitung bewältigt werden, so daß das Ergebnis für alle Teile zufriedenstellend ist.
