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Der Tod für Österreich

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Der gebürtige Sudetendeutsche dachte in den großdeutschen Kategorien wie seine älteren Landsleute Theodor Innitzer und Karl Renner. Für ihn schienen sie in den Thesen des Nationalsoziahsmus Erfüllung zu finden - und so trat der Augustiner-Chorherr schon früh der illegalen Parteizelle im Stift Klosterneuburg bei. Aber schon die Teilnahme am Parteitag der NSDAP in Nürnberg 1937 ließ Roman Karl Scholz erkennen, daß dies der falsche Weg wäre.

Seine - führende - Rolle im Widerstand begann schon wenige Wochen nach dem Einmarsch im Mai 1938. Zunächst nannte sich seine Gruppe „Deutsche Freiheitsbewegung', die sich mit dem Nationalsozialismus vor allem ideologisch auseinandersetzte.

Nach Kriegsbeginn nahm die Gruppe die Bezeichnung „Österreichische\\Freiheitsbewegung"

(ÖFB) an und schloß sich im April 1940 mit der „Großösterreichischen Freiheitsbewegung" des Rechtsanwaltes Jakob Kastelic und dem „Österreichischen Kampfbund" des Finanzbeamten Karl Lederer zusammen. Nun war die Wiedererrichtung Österreichs das Ziel.

Aber schon in die erste Gruppe der ÖFB hatte sich Otto Hartmann eingeschhchen, ein Schauspieler, der in den Jahren zuvor Mitglied verschiedener Organisationen des Ständestaates gewesen war und sich am 12. März 1938 als illegaler Parteigenosse entpuppte. Nun arbeitete er als Gestapospitzel und verriet seine Kameraden.

Am 22. Juli 1940 schlug die Gestapo zu. Bis Mitte 1941 waren über 200 Personen aus allen drei Gruppen verhaftet. Im Dezember 1943. begann der Prozeß, in dem elf Ange-dagte zum Tod verurteilt, acht von ihnen hingerichtet vrarden. Roman Karl Scholz starb am 10. Mai 1944 -vor 50 Jahren - unter dem Fallbeil.

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