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Kolumbus Gagarin

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Man hat ihn den „Kolumbus des Weltraums“ genannt, den 34jährigen sowjetischen Kosmonauten Juri Gagarin, der am 27. März 1968 bei einem Flugzeugunglück mit einem zweiten Oberst ums Leben kam.

Da sein Leben märchenhaft war, mußte die Legende auch um seinen Tod noch Gerüchte spinnen. Nach der einen Lesart stürzte er mit einem alten Mig-Bomber ab, nach einer Prager Version geschah das Unglück aber bei einem sensationellen Testversuch mit einem neuartigen Apparat in 50.000 Meter Höhe.

Es ist jetzt sieben Jahre her, daß der aus diesem Anlaß vom Oberleutnant zum Major beförderte Juri Gagarin am 12. April 1961 als erster Mensch mit einem bemannten Raumschiff seine Reise um die Erde angetreten hat, 300 Kilometer hoch und 108 Minuten lang. Man hat bis dorthin von dem Mann, einem gebürtigen Smolensker Zimmermannssohn, wenig gehört gehabt. Dann allerdings begann sein rauschender Aufstieg, an dem der Westen fast nicht weniger mitbeteiligt war als der Osten, zumindest was den Propagandarummel betrifft. 1963 hielt sich Gagarin auch in Österreich auf und hielt in Wien und Linz begeistert aufgenommene Vorträge.

Gagarin ist der zweite sowjetische Kosmonaut, der bei einem Unfall ums Leben kam — wenn man den Sowjetberichten darin glauben darf. Offenherzig haben die Amerikaner ihre neun Todesopfer der Weltraumfahrt zugegeben. Beide sind sich in der Hoffnung einig, daß die Opfer hüben und drüben der Wissenschaft und dem Fortschritt der Menschheit dienen und neigen sich daher ehrfürchtig nicht nur vor den Siegen, sondern auch vor den schmerzlichen Niederlagen des anderen

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