Hagenkord - © Foto: SJ Bild

Mitten aus dem Leben gerissen

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Bernd Hagenkord SJ, langjähriger Leiter der deutschsprachigen Sektion von „Radio Vatikan“ und zuletzt Geistlicher Begleiter des Synodalen Wegs verstarb 52-jährig

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Bernd Hagenkord SJ, langjähriger Leiter der deutschsprachigen Sektion von „Radio Vatikan“ und zuletzt Geistlicher Begleiter des Synodalen Wegs verstarb 52-jährig

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Die Todesnachricht schien unbegreiflich: Am 26. Juli ist Bernd Hagenkord SJ seiner Krebserkrankung erlegen, die ihn in wenigen Monaten dahingerafft hat. Der deutsche Jesuit war keine 53 Jahre alt. Zwei Tage zuvor hatte er krankheitsbedingt sein Amt als Geistlicher Begleiter des Synodalen Wegs in Deutschland zurückgelegt. Schon dieser Abschied zeigte, wie wichtig Hagenkords Engagement für die Zukunft der deutschen Kirche hätte sein können: Als einen, der gewiss den „Reformern“ zuzurechnen war, der aber Brücken auch zu den anderen Strömungen des Katholizismus tragfähig hielt, beschreiben ihn viele. Und als einen, der darauf geachtet hat, dass der Synodale Weg – übrigens ganz in der Intention von Papst Franziskus – ein geistlicher Prozess blieb und nicht bloß eine kirchenpolitische Debatte.

Dem österreichischen Religionsjournalisten war Bernd Hagenkord vor allem als Leiter der deutschsprachigen Sektion von Radio Vatikan bekannt, eine Funktion, die er zehn Jahre lang – 2009–2019 – ausfüllte. Er war die Stimme Roms für deutschsprachige Medien. In seine Ära fielen der Rücktritt Benedikts XVI. und die Wahl seines Ordensbruders Jorge Bergoglio zum ersten Jesuiten auf dem Papstthron. Auch die Medienreform, die aus Radio Vatikan das multimediale Vatican News werden ließ, gestaltete er mit. Für die FURCHE war Hagenkord in dieser Zeit ein wichtiger Gesprächs- und Interviewpartner sowie Analysator für die diesseits der Alpen oft wenig verständlichen römischen Vorgänge.

1992 war Hagenkord bei den Jesuiten in Münster eingetreten, von 2002 bis 2008 wirkte er als Jugendseelsorger in Hamburg. Nach seiner Rückkehr aus Rom 2019 übernahm er die Leitung der Jesuitenkommunität des Berchmannkollegs in München und wurde eben auch Begleiter des Synodalen Wegs in Deutschland. – „Hagenkord personifizierte das Beste und Schönste, was die katholische Kirche in Deutschland zu bieten hat – eine Weltoffenheit, eine Intellektualität und eine ökumenische Weite, die sie, neben allen Skandalen und Verbrechen, die von ihr zu melden sind, eben auch auszeichnet, in großen Teilen jedenfalls.“ So charakterisierte ihn Philipp Gessler in der linksalternativen taz. Dieser Einschätzung ist nichts hinzuzufügen.

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