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„Möbelgeister" im Schubertzimmer

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Bei der Neugestaltung der Musikergedenkstätten im Verband der Museen der Stadt Wien durch Elsa Prochazka wurden nun . auch die Gedenk- und Ausstellungsräume in Franz Schuberts Geburtshaus (Nußdorferstraße 54) fertiggestellt und allgemein zugänglich gemacht. In dem Haus auf dem Himmelpfortgrund Nr. 72 - vormals „Zum roten Krebsen" - wurde der Komponist am 31. Jänner 1797 geboren, hier verbrachte Schubert die ersten viereinhalb Jahre seines Lebens. Genau an diesem Ort wird nun der größte Teil seiner Biographie veranschaulicht: Die Ausbildung, die musikalische Entwicklung, Familie und Freunde werden dokumentiert. Neben den berühmtesten zeitgenössischen Schubert-Porträts von Wilhelm August Rieder, Moritz von Schwind und Leopold Kupelwieser ist hier auch Franz Schuberts Brille, gleichsam sein Markenzeichen, ausgestellt.

Schubert trug von seiner Knabenzeit an eine Brille, oft legte er sie nicht einmal während des Schlafes ab, weil er gewohnt war, unmittelbar nach dem Aufwachen wieder Noten zu schreiben. Auch auf den meisten seiner Porträts ist er mit Brille abgebildet.

Wie in allen Gedenkstätten bedeutender Musiker in Wien gelang es der Architektin Elsa Prochazka, für die Besucher ein realistisches Bild der damaligen Zeit in einen neuen Kontext zu stellen:

Der Genius loci soll sich neu entfalten können, und zwar auf der sinnlichen Ebene des Lauschens, des Betrachtern und des Empfindens mit unterschiedlichem, gleichsam spielerischem Zugang, unterstützt durch die „Besucherklaviere", die hervorragende Musikbeispiele abrufen lassen.

Naturgemäß ist vom Interieur wenig Greifbares erhalten. Doch hat man keine Hinzufügungen in Form von Rekonstruktionen vorgenommen. Nicht mehr vorhandene Einrichtungsgegenstände werden vielmehr durch „Möbelgeister" mit Tönen, Texten, Noten, Bildern ersetzt, die die Position der einstigen Möbel einnehmen.

Auch Schuberts Sterbewohnung (Kettenbrückengasse 6), wo er die letzte Zeit vor seinem Tod im November 1828 bei seinem Bruder Ferdinand verbrachte, ist wieder der Öffentlichkeit zugänglich. (Öffnungszeiten: Ganzjährig Dienstag bis Sonntag von 9 bis 12.15 und von 13 bis 16.30 Uhr)

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