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Die Furche: Prinz Hassan, was ist das verbindend Arabische zwischen Arabern verschiedener Länder?

Prinz El Hassan bin Talal: Die Araber in verschiedenen Ländern und Regionen sowie die Araber in nicht arabischen Ländern verbindet der Gedanke eines gemeinsamen Volkstums. Der Gedanke, ein gemeinsames Volk zu sein, ist in der arabischen Seele so tief verwurzelt, dass er die Unterschiede, die aus der Zugehörigkeit zu diesem oder jenem Land entstehen, ausgleicht.

Die Furche: Welche Rolle spielt dabei die gemeinsame Sprache?

Prinz El Hassan: Das Arabische ist nicht nur ein Bindeglied zwischen den Arabern verschiedener Länder, sondern verbindet auch heutige Araber mit jenen vergangener Jahrhunderte; etwas was durch das muslimisch/ arabische Erbe noch verstärkt wird.

Die Furche: Gerade der Islam wird oft als Hindernis für eine demokratische Entwicklung arabischer Länder gesehen.

Prinz El Hassan: Die muslimische Welt kannte immer schon Verhaltensstandards, die charakteristisch für Zivilgesellschaften sind. Es ist kein romantischer Rückblick, sich zu erinnern, dass die muslimische Welt einmal ein Ort war, wo die Religion den wissenschaftlichen Fortschritt unterstützte; wo der Respekt vor der Umwelt und die Aufrechterhaltung der sozialen Ordnung wichtig waren - und das nicht aus Zwang, sondern aus dem Gefühl der Verantwortlichkeit heraus.

Die Furche: Und die Zukunft?

Prinz El Hassan: Ich glaube, dass der Blick in die Zukunft viel versprechend ist. Gewiss, bis jetzt konnten Westminster-Stil-Demokratien in der muslimischen Welt keine starke Wurzeln schlagen. Aber Kommentatoren, die jede Möglichkeit von Zivilgesellschaft oder Demokratisierung ablehnen, übersehen einen langsamen, aber beständig andauernden Evolutionsprozess, der unsere Region umfassender und nachhaltiger verändert als jede Revolution.

Die Fragen stellte via E-Mail Wolfgang Machreich.

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