"Frauen sind die Retter der Welt"

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EU pocht auf Umsetzung der UN-Resolution 1325. Diese sieht die verstärkte Einbindung von Frauen in Friedensverhandlungen vor.

Weder bei den Friedensverhandlungen in Sri Lanka und Israel noch im Kosovo findet man Frauen am Verhandlungstisch", beklagt Elisabeth Rehn, ehemalige UN-Beauftragte in Bosnien-Herzegowina, die untergeordnete Rolle von Frauen in Konfliktsituationen. Für diese sei nämlich - im Gegensatz zu Männern - Gerechtigkeit, nicht Vergeltung ausschlaggebend.

Auch für Außenministerin Ursula Plassnik sind Frauen Schlüsselfiguren im Friedensprozess: "Frauen kennen die konkreten Bedürfnisse für sozialen, wirtschaftlichen und politischen Wiederaufbau." Plassnik, die im Rahmen der österreichischen EU-Präsidentschaft zum Symposium "Building Peace - Empowering Women" lud, fordert daher die rasche Umsetzung der UN-Resolution 1325. Das Papier sieht vornehmlich die verstärkte Integration von Frauen in friedenserhaltende und-bildende Prozesse, den Schutz von Frauen und Mädchen vor sexuellem Missbrauch in bewaffneten Konflikten sowie den vermehrten Einsatz von weiblichen UN-Gesandten in Krisengebieten vor.

Ähnlich argumentiert Stella Sabiiti, Leiterin des "Zentrums für Konfliktlösung" in Uganda. Angesprochen auf den Unterschied zwischen Frauen und Männern in Krisensituationen meint die weltweit tätige Expertin: "Frauen kommunizieren mehr und lösen Konflikte auf der sprachlichen Ebene." 1976 selbst von Anhängern Idi Amins gefoltert, schildert Sabiiti im Furche-Gespräch: "Es war für mich eine sehr eigenartige Situation. Sie schlagen dich und schreien dich an. Doch du siehst ihr Gesicht nicht. Es gibt keine persönliche Beziehung zwischen dir und ihnen." Und sie erzählt weiter: "Ich habe meinen Kopf gehoben. Es ist unfassbar gewesen: Auch sie haben gelitten, innerlich gelitten! Dann habe ich mit ihnen zu reden begonnen: ,Was hat dir deine Frau gestern Abend gekocht?' Beim ersten Mal habe ich keine Antwort erhalten, dann aber haben sie von ihren Kindern, Frauen und ihrem Leben erzählt. So konnte ich ihnen vergeben und mit meiner jetzigen Arbeit beginnen."

Sabiiti folgert: "Es ist wichtig, die andere Seite zu begreifen und sich stets ins Gedächtnis zu rufen, wie man selbst in dieser Situation gehandelt hätte."

Am 20. 4. startet eine 7-teilige FURCHE-Serie über die neue EU-Afrika-Strategie.

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