Freiwilligkeit nimmt ab

Werbung
Werbung
Werbung

Vorsitzender Fredy Mayer zur Arbeit in der Zivildienst-Reformkommission.

Die Furche: Warum muss es in der Zivildienst-Kommission so schnell gehen - schon im Jänner soll der Endbericht vorliegen?

Fredy Mayer: Die Zivildienst-Kommission hat sich einen Termin gegeben, der einstimmig angenommen wurde. Und mir ist nichts bekannt, warum jetzt daran gerüttelt werden soll.

Die Furche: Sie sehen nicht die Gefahr, dass es in der kurzen Zeit zu einem Husch-Pfusch-Bericht kommt?

Mayer: Das glaube ich nicht, das wird sich weisen. Bis jetzt sind die Berichte der Fachausschüsse so, dass man annehmen kann, der Termin Ende Jänner werde halten.

Die Furche: Es heißt, die Arbeit in der Kommission leide auch an so banalen Dingen, wie dass es keinen Fahrtkostenersatz gibt.

Mayer: Die Tätigkeit in der Zivildienst-Kommission ist ehrenamtlich - das halte ich für gut und sinnvoll. Das schließt aber nicht aus, dass die Fahrtkosten vergütet werden. Ich finde diese Forderung gerechtfertigt und wir sollten uns da um eine Lösung bemühen. Diese Beträge sind ja Peanuts.

Die Furche: Es gibt zahlreiche Rechtspositionen, die sagen, ein verpflichtender Sozialdienst widerspreche der Menschenrechts-Konvention - ist für Sie dieses Thema damit vom Tisch?

Mayer: Bei der letzten Präsidiumssitzung haben wir festgehalten, dieses Thema nicht weiter zu vertiefen. Es gibt hier unterschiedliche Rechtsmeinungen, und wir werden diese Positionen in die Kommissionsarbeit aufnehmen. Dann ist es die Entscheidung der politisch Verantwortlichen, wie sie damit umgehen wollen.

Die Furche: Laut Studie der Bundesjugendvertretung können sich 59 Prozent der Jugendlichen in Österreich einen Freiwilligendienst vorstellen. Wie wollen Sie auf diese Studie reagieren?

Mayer: Die Studie ist interessant. Und wenn es so ist, wie die Studie sagt, dann wäre das ein sehr positives Signal. Man sollte aber diese Art von Studien nicht zu enthusiastisch annehmen. Bis jetzt zeigt sich die Wirklichkeit anders: Faktum ist, dass die freiwilligen Dienste in den letzten zwanzig Jahren um dreißig Prozent gesunken sind, und auch die Leistung des einzelnen Freiwilligen sinkt jedes Jahr. In Italien und Deutschland bringen die freiwilligen Sozialdienste nicht das, was man sich erhofft hat. Aber wenn eine solche Stimmung in Österreich vorhanden ist und weiter ausgebaut werden kann, dann ist das fantastisch.

Das Gespräch führte Wolfgang Machreich.

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung