Pflege - © Foto: iStock / Obencem

Zivildienst für Frauen – Lösung oder Risiko?

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Zivildiener werden Jahr für Jahr weniger, die Bedarfsstellen kontinuierlich mehr. Die Regierung setzt auf Teiltauglichkeit und Freiwilligen-Engagement. Ist auch eine Verpflichtung für Frauen denkbar, um dem Ressourcenmangel in der Pflegebranche zu entgegenzuwirken?

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Zivildiener werden Jahr für Jahr weniger, die Bedarfsstellen kontinuierlich mehr. Die Regierung setzt auf Teiltauglichkeit und Freiwilligen-Engagement. Ist auch eine Verpflichtung für Frauen denkbar, um dem Ressourcenmangel in der Pflegebranche zu entgegenzuwirken?

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Mit der Diskussion um die Teiltauglichkeit – die Regierung plant, bisher Untaugliche eingeschränkte Dienste beim Heer oder im Rahmen des Zivildienstes leisten zu lassen – rückt auch der bestehende Engpass an Zivildienern wieder ins Rampenlicht. Ausschlaggebend sind geburtenschwache Jahrgänge und immer mehr Stellungspflichtige, die als untauglich gelten. Die Teiltauglichkeit soll diesem Mangel entgegenwirken. Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) tritt für eine rasche Umsetzung ein, unterstützt wird sie dabei von der für den Zivildienst zuständigen Ministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP). Eine Frage, die jedoch offenbleibt, ist: Warum wird nur die Hälfte der Gesellschaft als potentielle Ressource in Betracht gezogen? Könnten Frauen nicht ebenfalls in Form einer Verpflichtung im Zivildienst tätig sein? Und vor allem, wäre es nicht im Sinne der Gleichberechtigung an der Zeit, diesen Dienst an der Gesellschaft unabhängig vom Geschlecht zu gestalten?

Zwang als Qualifikation

Grundsätzlich ist der Zivildienst ein Wehrersatzdienst, kann also nur von stellungspflichtigen, tauglichen Männern als Alternative zum Grundwehrdienst absolviert werden. Frauen können im Rahmen eines Freiwilligen Sozialjahres (FSJ) im sozialen, pädagogischen oder pflegenden Bereich aktiv werden. Das gilt freilich auch für Männer, das FSJ kann sogar als Zivildienstersatz anerkannt werden. Aktuell befinden sich in Österreich 1300 junge Menschen in einer solchen Tätigkeit, 85 Prozent der Freiwilligen sind weiblich, was mit der für Männer ohnehin bestehenden Verpflichtung zu tun hat. Der Bedarf sei aber durchaus höher, sagt Harald Fartacek, Geschäftsführer des Vereins zur Förderung freiwilliger sozialer Dienste, eine der Hauptträgerstellen des FSJ.

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