Clint Eastwood - © Foto: APA / dpa-Zentralbild / Johannes Eisele

Der letzte Held des Wilden Westens

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Clint Eastwood, Filmstar und Starregisseur, begeht am 31. Mai seinen 90. Geburtstag.

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Clint Eastwood, Filmstar und Starregisseur, begeht am 31. Mai seinen 90. Geburtstag.

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Es gibt zwei Dinge, die Clint Eastwood besonders gut beherrscht: 1. Der grimmige Gesichtsausdruck, der ihn zum wahrscheinlich größten Westernheld der Filmgeschichte gemacht hat und den er in seinem Alterswerk „Gran Torino“ (2009) perfektionierte. 2. Hinter der Kamera Regie zu führen ist die vielleicht größte Gabe dieses Ausnahmetalents.

Eastwood, der am 31. Mai den 90. Geburtstag feiert, zelebriert dieses Talent bis heute: In seinem jüngsten Film „Der Fall Richard Jewell“ ist er wie so oft am Puls der Zeit und erzählt von einem Security-Mann, der fälschlicherweise für einen Terroristen gehalten wird. Eastwood hat oft Charaktere im Zwielicht gespielt und auch inszeniert, etwa in „Mystic River“ (2003), „Changeling“ (2008) oder in „The Mule“ (2018). Vier Oscars hat er gewonnen (je zwei für „Erbarmungslos“ und „Million Dollar Baby“), jedoch nie als bester Schauspieler.

Aber es gibt sie eben auch, diese unvergesslichen Western und Thriller, die ihn zu einer amerikanischen Identifikationsfigur machten. „Für eine Handvoll Dollar“ (1964) von Sergio Leone katapultierte ihn beinahe schon im Post-Western-Zeitalter zum Weltstar, es folgten Hits wie „Hängt ihn höher“ (1968), „Zwei glorreiche Halunken“ (1966) oder „Stroßtrupp Gold“ (1970). Dann gab er ab 1971 dem San-Francisco-Cop „Dirty Harry“ sein Gesicht und kehrte mit „Pale Rider“ (1985) und natürlich mit „Erbarmungslos“ (1992) zum Western zurück. Letzterer ­definierte das Westerngenre von Grund auf neu.

Politisch hat sich Eastwood nicht nur in seiner Zeit als Bürgermeister der kalifornischen Kleinstadt Carmel (1986–88) engagiert, sondern unterstützte als bekennender Republikaner die Präsidentschaftskandidaten Nixon, McCain und Romney. 2016 machte er sich auch für die Wahl von Donald Trump stark, von dem er sich aber inzwischen ­öffentlich abgewandt und seine Politik als widerwärtig und zankhaft bezeichnet hat.

Mit seinem Alter hadert Eastwood nicht: „Ich bin glücklicher als je zuvor in dem, was ich tue“, gab er kürzlich zu Protokoll. „Andere in meinem Alter mögen vielleicht über ihren Ruhestand nachdenken, doch mir würde wahrscheinlich dann das Gehirn einrosten.“

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